Stadterneuerung und nachhaltige Gewerbeansiedlung innerhalb der Stadtgrenzen
Zittau, 6. September 2023. Zittau benötigt dringend zusätzliche Gebiete für Handels- und Industrieansiedlungen, da viele der vorhandenen Areale bereits besetzt sind. Momentan verfügt die Stadt über etwa 120 Hektar in sieben Gewerbezonen, z. B. das Industrie- und Gewerbegebiet Weinau oder das Gewerbegebiet Ferrolegierung. Insgesamt sind die Industrie – und Gewerbeflächen zu circa vier Fünftel belegt. Deshalb wurde schon Anfang 2023 von der Stadtverwaltung ein neuer Bebauungsplan verabschiedet.
Am Viadukt in der Nähe des zukünftigen Gewerbegebietes
Foto: apparat12
Wirtschaftliche Expansionspläne im Stadtgebiet: Vom Wohngebiet zur Gewerbezone
Vom Abriss betroffen: die verbliebenen Wohnblocks, aber auch der Skaterpark
Foto: apparat12
Im Frühling wurde dem Stadtrat von Zittau zudem eine Studie über die Realisierbarkeit eines umweltbewussten Handels- und Industriezentrums vorgelegt. Ein solches geplantes Gebiet ist beispielsweise das Areal am Dreiländereck / Zittau-Ost. Das vormalige Wohnviertel Zittau-Ost ist gemäß den Stadtentwicklungszielen für einen kompletten Abbruch anvisiert. Das betrifft das gesamte Areal von ca. 50 Hektar, das zwischen der Chopin- und Brückenstraße liegt und an beiden Seiten des Viaduktes entlang geht, bis es Mandau und Neiße erreicht. Inbegriffen sind die noch verbliebenen Wohnstrukturen von Zittau Ost, das städtische Feierareal und der Skaterpark. In entgegengesetzter Richtung geht das Gebiet bis zur Abwasserbehandlungsanlage und integriert den aktuell ungenutzten alten Schlachthauskomplex. Ein Großteil dieser Fläche gehört nicht der Stadt.
Angesichts der hohen Belegung der bestehenden Handels- und Industriezonen, dem stetigen Interesse von Investoren an Produktions- und Handelsarealen und Platz für z. B. zusätzliche isolierte Leichtbauhallen als Lagerfläche. Auch mit dem Wunsch nach zukunftsorientierten Jobs steht Zittau vor der dringenden Aufgabe, mehr Raum für Gewerbebetriebe zu schaffen. Die kürzlich präsentierte Untersuchung bestätigt die grundsätzliche Tauglichkeit des Terrains für derartige Zwecke und legt einen Aktionsplan für dessen Verwirklichung vor. Als Anfangsmaßnahme wurde dafür ein Bebauungsplan konzipiert. Das Areal soll als grünes Gewerbegebiet ausgewiesen werden, wobei insbesondere Umweltaspekte in der Wärme- und Stromversorgung berücksichtigt werden sollen. So ist beispielsweise eine leistungsstarke Solarenergie-Erzeugungsanlage auf dem Gelände eingeplant.
Erst für 2025 ist jedoch geplant, weitere Wohnkomplexe im Wohngebiet Ost abzureißen. Dabei geht es um den Gebäudekomplex in der Bogatyniaer Straße 2 bis 8, der zur Wohnungsgenossenschaft Zittau gehört. Ein Teil der notwendigen finanziellen Unterstützung wurde bereits genehmigt. Zusätzliche Geldmittel möchte die Stadt durch das städtische Förderprogramm des Freistaates beantragen, und zwar bis zu 110 Euro je Quadratmeter der nachweislich abgebauten Wohnbereiche. Der Plan sieht außerdem vor, dass 2028 weitere drei Gebäude der Wohnbaugesellschaft Zittau abgerissen werden sollen. Das Ziel ist, dass Zittau-Ost bis 2035 vollständig abgebaut ist.
Vom Industrierelikt zur ökologischen Wende: Zittaus Vision für ein grünes Gewerbegebiet
Auch das Gebiet des einstigen Federnwerkes - ehemals zur Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) des Lokomotiv- und Waggonbaus in der DDR gehörend - in Zittau ist zukünftig wieder für gewerbliche Nutzung vorgesehen. Hierfür liegt bereits ein Entwurf für den Bebauungsplan vor, über den der Stadtrat diskutiert hat. Die Spuren des Werkes im Stadtteil Pethau sind heute kaum noch sichtbar. Bis Mitte der 1990er Jahre war dort ein Produktionsstandort für Industriefedern im Großformat. Nach einer Abwicklungs- und Stillstandsphase von einigen Jahren wurden zwischen 2003 und 2004 die meisten Betriebsstrukturen abgerissen. Seither bleibt ein Großteil des Areals ungenutzt. Bisher hat nur ein Unternehmen aus dem Bereich Straßen- und Tiefbau sowie Umwelttechnik dort seinen Sitz. Es entstand eine geräumige Lagerhalle, in der Baufahrzeuge stehen. Auch die Büroräume des Unternehmens sind dort angesiedelt. Um zukünftig weiteren Firmen die Ansiedlung auf dem Areal zu ermöglichen, hat die Stadt 2023 einen Bebauungsplan verabschiedet, der vorsieht, auf den bestehenden fünf Hektar ein Mischgebiet und Gewerbeflächen zu etablieren. Ein solcher Schritt wurde vorbereitend bereits 2020 festgelegt.
Zum einen verliert das Gelände damit sein Antlitz als Industriebrache, zum anderen schafft die Stadt damit eine weitere Ansiedlungsfläche für Gewerbe innerhalb des inneren Stadtgebietes und vermeidet die Ausweisung weiterer Flächen am Stadtrand auf der „grünen Wiese“. Bevor mit den geplanten Projekten begonnen wird, müssen nicht genutzte und heruntergekommene Gebäude restlos entfernt werden. Bei der Entwicklung sollten Altlasten kein großes Hindernis darstellen, da bereits in der Vergangenheit kontaminierte Erde entfernt und sachgerecht entsorgt wurde. Das vorgesehene Gebiet soll sowohl gewerbliche als auch gemischte Nutzung ermöglichen, was bedeutet, dass nicht alle Interessenten uneingeschränkte Freiheiten haben werden. Im gemischten Bereich sind Wohnungen, Büros, Geschäfte, Hotels, Gaststätten und Einrichtungen für religiöse, kulturelle und sportliche Aktivitäten zulässig. Auch medizinische Einrichtungen könnten sich hier ansiedeln. Bei neuen Bauvorhaben ist auch die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen zu berücksichtigen; so ist vorgesehen, dass mindestens 30 Prozent der Dachbereiche zur solaren Energiegewinnung genutzt werden.
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- Erstellt am 06.09.2023 - 13:44Uhr | Zuletzt geändert am 06.09.2023 - 21:07Uhr
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