Körperliche Arbeit und ihre Schattenseiten: Arthrose als Langzeitfolge
Zittau, 23. Juni 2023. Harte Arbeit wird in der Gesellschaft oft als Tugend und Ausdruck des Willens zu guter Leistung angesehen. Die, die “die Ärmel hochkrempeln” und den Tag mit Schweiß und Mühe beenden, genießen oft eine hohe Anerkennung in der heutigen Leistungsgesellschaft. Doch wird dabei häufig vergessen, dass schwere körperliche Arbeit nicht nur kurzfristig anstrengend ist, sondern auch langfristig zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann. Besonders hervorzuheben ist hierbei die häufigste Gelenkerkrankung - Arthrose, die zwar oft übersehen bleibt, aber dennoch erhebliche Schmerzen bei Betroffenen verursachen kann und meist das Resultat jahrelanger körperlicher Belastung ist.
Bild von Gundula Vogel auf Pixabay
Arbeit und Gesundheit: Mehr als nur Muskelkater
Oft wird gesagt, dass ein Muskelkater lediglich ein Anzeichen für harte Arbeit ist und dass sich diese auch dann erst richtig gelohnt hat oder auch, dass körperliche Arbeit gesund hält. Doch die Herausforderungen, die schwere körperliche Arbeit auf Dauer mit sich bringt, sind vielfältig. Sie gehen meist über die offensichtlichen Muskel- und Gelenkschmerzen hinaus und können sogar langfristige, chronische Erkrankungen nach sich ziehen. So sind meist Erkrankungen der Wirbelsäule, insbesondere ein Bandscheibenverschleiß, oft die Folge jahrelanger körperlicher Belastungen. Diese resultieren dann meist in chronischen Rückenschmerzen, die nicht nur die Arbeitsleistung, sondern auch die alltägliche Lebensqualität stark einschränken können. Ähnlich verhält es sich auch mit Tendinitis, die zwar weniger bekannt ist, aber auch durch eine übermäßige Belastung eine schmerzhafte Entzündung der Sehnen zur Folge hat. Noch alarmierender ist das gesteigerte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dauerhafte körperliche Anstrengung kann den Blutdruck erhöhen und dadurch das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen steigern.
Arthrose - Die unterschätzte Folge körperlicher Belastung
Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung und gehört zu den wohl häufigsten Langzeitfolgen durch schwere körperliche Arbeit. Sie ist durch den fortschreitenden Abbau von Gelenkknorpeln gekennzeichnet, was bei Betroffenen zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen führt. Dabei kann Arthrose in allen möglichen Gelenken auftreten, wie dem Knie, in der Hüfte, in der Schulter oder sogar im Finger - jegliche Bereiche des Körpers können betroffen sein. Die Ursachen für Arthrose sind vielfältig und können von genetischen Faktoren über Alter und Geschlecht bis hin zu Übergewicht reichen. Allerdings stellen vor allem die schweren, wiederholten Belastungen, die mit körperlicher Arbeit einhergehen, einen bedeutenden Risikofaktor für die Entstehung von Arthrose dar. Daher gehen Arthrose und körperliche Arbeit meist Hand in Hand. Diese kontinuierliche Abnutzung des Gelenkknorpels kann in manchen Fällen über Jahre hinweg unbemerkt fortschreiten, bevor die ersten Symptome spürbar auftreten.
Arthrose meistern: Wege zur Schmerzlinderung und mehr Lebensqualität
Obwohl Arthrose unheilbar ist, gibt es Strategien und Therapieoptionen, um ihre Auswirkungen zu mindern und somit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Das Grundlegendste, wie so oft zur Vermeidung von Krankheiten, ist ein ausgewogener Lebensstil mit gesunder Ernährung und regelmäßiger, moderater Bewegung. Auch wenn Bewegung unter Umständen schmerzen kann, kann sie dabei helfen, die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten und die Muskeln zu stärken, was die Belastung auf die Gelenke reduziert. Besonders förderlich sind hier Sportarten wie Schwimmen oder Fahrradfahren. Gerade in Zittau gibt es einige Routen, die zu einer gemütlichen Fahrradtour einladen, beispielsweise der Oder-Neiße-Radweg. So kann die Bewegung zur Schmerzlinderung direkt mit einem Ausflug in die heimische Natur verbunden werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt zur Therapie von Arthrose sind Physiotherapie und Schmerzmanagement. Falls aber Bewegung und Physiotherapie alleine nicht mehr ausreichend sind, bleibt letztlich noch der Griff zu entzündungshemmenden Medikamenten und Injektionen in die betroffenen Gelenke, die die Schmerzen lindern und die Mobilität verbessern sollen. In besonders schweren Fällen kann überdies auch eine Operation in Betracht gezogen werden, um das betroffene Gelenk zu ersetzen oder zu stabilisieren. Bevor dies aber in Erwägung gezogen wird, sollte zunächst ein Arzt aufgesucht und die anderen Therapiemöglichkeiten probiert werden.
Allgemeine Prävention von Gesundheitsrisiken im Alltag
Um es aber erst gar nicht zu einer Arthrose kommen zu lassen, sind Präventionsmaßnahmen zur Minimierung gesundheitlicher Risiken durch schwere körperliche Arbeit von zentraler Bedeutung. Besonders wichtig ist dabei eine ergonomische Arbeitsweise. Durch eine korrekte Körperhaltung und den Einsatz von Hilfsmitteln können Belastungen auf die Gelenke und die Wirbelsäule reduziert werden. Ebenso sollten unbedingt regelmäßige Pausen eingeplant werden, denn sie bieten dem Körper die notwendige Erholung. Eine gesunde Ernährung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind nicht nur bei der Therapie von Krankheiten entscheidend, sondern generell auch in der Prävention. Dadurch kann die körperliche Belastbarkeit und Resilienz gestärkt werden. Im Hinblick auf Sport und Bewegung kann ein angepasstes Fitnessprogramm zur Stärkung der Muskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit beitragen und somit langfristige Schäden vorbeugen. Schließlich ist es aber entscheidend, bei langanhaltenden Schmerzen einen Arzt aufzusuchen, um potenzielle Langzeitschäden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Der Preis harter Arbeit wird oft unterschätzt und die langfristigen Folgen meist übersehen oder erst zu spät erkannt. Zwar gilt schwere körperliche Arbeit meist als Ausdruck für Entschlossenheit, Ausdauer und Willen, selbst die schwierigsten Aufgaben zu bewältigen. Doch die negativen Auswirkungen, die eine solche Arbeit auf die Gesundheit haben kann, werden oft nicht berücksichtigt. Besonders Arthrose als Folge körperlicher Schwerstarbeit erfordert eine größere Aufmerksamkeit, da sie zwar weit verbreitet ist, aber meist unentdeckt bleibt. Es ist entscheidend, frühzeitig präventive Maßnahmen zu ergreifen und die Lebensweise anzupassen, um Arbeitnehmer vor den gesundheitlichen Risiken zu schützen und Krankheiten vorzubeugen. Sollte es aber bereits zu einer Arthrose gekommen sein, ist es wichtig, geeignete Behandlungsstrategien anzuwenden, um so Schmerzen zu lindern und eine möglichst hohe Lebensqualität zu erhalten.
Langjähriges hartes Berufsleben
Von Saß am 02.11.2024 - 22:28Uhr
Ich finde diesen Beitrag sehr Informativ und vor allem zeigt der Beitrag das nicht alle Krankheiten vom schlechten Lebensstil herkommen. Ich bin Jahrgang 1954 habe Schlosser gelernt und habe 49 Jahre in diesen Beruf hart in der Landwirtschaft gearbeitet. Und ich finde das viele Ärzte das Berufsleben nicht in ihr Krankheitsbild einbeziehen. Ich habe mein ersten 100 Kilo Sack Getreide mit 13 Jahren auf dem Speicher getragen. Ich danke für diesen Beitrag.
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- Erstellt am 23.06.2023 - 17:40Uhr | Zuletzt geändert am 24.06.2023 - 00:07Uhr
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