Folgen der Energiekrise: Auf Öfen müssen Verbraucher warten
Zittau, 5. September 2022. Während Deutschland laut Bundeskanzler Olaf Scholz für den Winter gerüstet ist, hat die drohende Energiekrise einen Ofen-Boom ausgelöst. Viele Ofenbauer müssen ihre Kundschaft bereits auf das kommende Jahr vertrösten – die Wartelisten sind lang. Um weiteren Lieferverzögerungen vorzubeugen, verhängen die ersten Betriebe einen Auftragsstopp. Das Gute am Schlechten: Diejenigen, die sich noch nicht für ein Ofenmodell entschieden haben, können sich die Wartezeit mit gezielter Recherche verkürzen.
Feuern mit Holz im Kampf gegen die Energiekrise
Die Preise für Gas, Öl und Strom steigen rasant. Der Preis für 100 Liter Heizöl liegt heute noch immer über 171 Euro; im Vorjahr lag der Höchstpreis bei rund 90 Euro. Aufgrund des massiven Kostensprungs beschäftigen sich die Haushalte mit alternativen Lösungen für die bevorstehende Heizperiode. Die Nachfrage nach Öfen zum Heizen mit Brennholz ist bereits deutlich gestiegen und sorgt in der Branche für erhebliche Lieferverzögerungen. Obwohl durch den Boom auch die Kosten für Brennholz zugelegt haben, bleibt Holz im Vergleich zu fossilen Brennstoffen und Strom der günstigste Rohstoff für warme Räumlichkeiten.
Kachelofen, Kaminofen und Co.
Steht die Entscheidung für einen Ofen noch aus, gilt es zu klären, welche Art von Feuerstätte dem individuellen Bedarf gerecht wird. Anspruchsvolle Verbraucher werden sowohl in den Kategorien Kachel- und Kaminofen als auch bei Pelletöfen fündig. Traditionsbewusste Heizer sind mit einem Kachelofen gut beraten, weil diese Ausführungen – wie früher üblich – mit Strahlungs- und Konvektionswärme angenehm warmhalten.Insbesondere die Strahlungswärme trägt zum Wohlbefinden bei. Physikalisch gesehen strahlt dabei ein aufgeheizter Festkörper Wärme ab. "Dazu wird der Festkörper, beim Kachelofen keramische Speichermasse, durch den Abbrand des Feuers aufgeheizt, speichert diese Energie und gibt diese dann peu à peu wieder an den Raum ab", so die Erläuterung im Kachelofen-Ratgeber eines Ofenspezialisten unter Primus-Ofenshop.com. Optisch erinnern moderne Kachelöfen längst nicht mehr an die altmodischen Vorgänger. Stattdessen muten sie durch verputzte Oberflächen, Glaseinsätze und minimalistische Formen modern an.
Kaminöfen – auch Schwedenöfen genannt – lassen sich relativ einfach und günstig in Wohnlandschaften integrieren. Sie stehen auf einem nicht brennbaren Boden, oft einer speziellen Glasplatte, und sind lediglich über das Ofenrohr mit der Immobilie verbunden. Sie lassen sich daher bei einem Umzugen ohne Rückbauarbeiten wieder entfernen. Schlimmstenfalls muss der Schornsteinanschluss wieder vermauert werden, wenn der Vermieter einen zwischenzeitlichen Verschluss aus Blech nicht akzeptiert. Hinsichtlich Größe, Form, Material und Farbe sind bei den Kaminöfen für jeden Geschmack passende Modelle vertreten. Auch Sonderwünsche wie Specksteinverkleidungen werden realisiert.
Auf Wunsch vollautomatisiert: Pelletöfen
Zusätzlichen Komfort spendieren Pelletöfen mit vollautomatischer Förderung des Brennstoffs. Während bei Kachel- und Kaminöfen Holzscheite beziehungsweise Briketts manuell nachgelegt werden müssen, regulieren moderne Pelletöfen den Brennstoffnachschub selbstständig, entweder mechanisch oder elektronisch. Einzelöfen verfügen dazu über einen Pelletspeicher, der bequem befüllbar ist. Wie Kachel- und Kaminöfen sind Pelletöfen wasserführend erhältlich, um neben dem Raum auch Heizkörper oder Brauchwasser zu erwärmen beziehungsweise die Zentralheizung zu unterstützen.Grundsätzlich müssen Feuerstätten gesetzlichen Anforderungen genügen, von den Grenzwerten bei Kohlenmonoxid-Emissionen und Feinstaub bis zum Mindestwirkungsgrad. Auch eine CE-Kennzeichnung ist Pflicht. Darüber hinaus sind bei Immobilien mit besonders dichter Gebäudehülle individuelle Faktoren wichtig, um die nötige Luftzufuhr zu gewährleisten.
Ofenbauer beklagen Auftragsstau
Viele Ofenbauer sind aufgrund der hohen Nachfrage am Limit und kommen mit der Auftragsbearbeitung kaum noch hinterher. So auch bei der emele KAMIN AG in Oederan, deren Lieferanten aus Skandinavien überlastet sind. Wie auf freiepresse.de berichtet wurde, sind Beratungen beim Kaminbaubetrieb von Geschäftsführer Ralf Emele derzeit nur noch nach vorheriger Terminvereinbarung möglich. Gleiches ist auf der Internetpräsenz des Unternehmens bereits seit dem 20. Juni 2022 zu lesen.Unterm Strich
Öfen sind derzeit Mangelware und eine Entlastung des Marktes ist momentan nicht absehbar. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation mittel- und langfristig entwickelt. Fest steht, dass die Nachfrage im kommenden Jahr nicht abreißen dürfte, denn die Heizkostenabrechnungen und Energierechnungen für Eigenheimbesitzer stehen noch bevor. Verbraucher sind trotz Energiekrise gut beraten, Öfen nicht überstürzt zu kaufen, sondern sich gründlich zu informieren. Ein Beratungsgespräch mit dem Schornsteinfeger ist ratsam, um gesetzliche Vorgaben und gegebenenfalls regionale Vorschriften einzuhalten.-
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- Quelle: red | Foto Mann am Kamin: Pavel Danilyuk, Pexels License; Foto kamin mit Holzträger: Rachel Claire, Pexels License
- Erstellt am 05.09.2022 - 10:41Uhr | Zuletzt geändert am 05.09.2022 - 11:40Uhr
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