Junge Unternehmen: Kosten sparen um jeden Preis?
Zittau, 21. November 2021. Von Thomas Beier. In vielen Jahren Arbeit mit Existenzgründern überall in der Oberlausitz – also mit Leuten, die sich mit der Absicht tragen, ein Unternehmen zu gründen – zeigte sich immer wieder ein typisches Bild: In der Vorbereitungsphase werden die Prioritäten falsch gesetzt, sowohl bei den Gründungswilligen als auch von jenen, die in der Weiterbildung auf diesem Gebiet tätig sind. Was ist gemeint?
Ohne Dienstleister wird es sehr einsam für Unternehmer
Um sich diesem Thema zu nähern, kommt man nicht umhin, die Perspektive eines Unternehmensgründers in spe einzunehmen. In der Praxis kommt das jedoch kaum vor, da wird vielmehr gern eine zielgerichtete Entschlossenheit zur selbständigen Existenz kommuniziert, oft illustriert mit lächelnden Menschen, was wohl suggerieren soll, das Wirtschaftsgeschehen sei ein Ponyhof beziehungsweise lediglich die Fortsetzung des Angestelltendaseins mit anderen Mitteln.
Dabei beherrschen doch oft genug ganz andere Sorgen die Gedanken und damit auch Entscheidungen dessen, der die ersten Schritte in Richtung Selbständigkeit geht. Die oft alles beherrschende Frage ist: Werden meine Pläne wirtschaftlich aufgehen? Diese Zweifel und die mitschwingende Existenzangst führen dazu, dass die meisten Businesspläne sehr stark auf Kosten fokussieren, anstelle sich darauf zu konzentrieren, wie man Umsätze generieren will – und zwar dergestalt, dass der überlebensnotwendige Gewinn entsteht. Grundprinzip ist doch: Stimmen Umsätze und Deckungsbeiträge im Verhältnis zu den Kosten, so sind diese – obgleich Einsparungen immer interessant sind – kein Problem.
Aufgabe Nummer Eins: Umsätze und Zahlungseingänge sichern!
Die erzielbaren Umsätze vorab zu beschreiben oder gar zu planen, das ist für einen unternehmerisch unerfahrenen Gründer freilich nahezu unmöglich, übrigens auch für angestellte Berater und Weiterbildungsleute, denn auf diesem Gebiet sind unternehmerische Erfahrungen nicht zu ersetzen. Meist kommen in Konzepten nur recht vage Andeutungen darüber vor, wie man zu Einnahmen gelangen will. Dabei hat doch die Umsatzsicherung in der Startphase allerhöchste Priorität!So paradox es auch erscheint: Meist richten Gründungswillige ihre Überlegungen nicht darauf, wer ihnen für ihre Leistungen freiwillig Geld geben soll, sondern es gehört oft zu ihren dringendsten Anliegen, möglichst viel darüber zu erfahren, wie man Steuern sparen kann. Wenn man ihnen dann erklärt, dass dies völlig unwichtig ist, zahlende Kunden hingegen das Wichtigste sind, gibt es erst einmal staunende Augen. Ganz davon abgesehen, dass Staat und Kommunen selbstverständlich Steuereinnahmen benötigen, heißt das Ziel nämlich: Kommen Sie doch bitte erst einmal dorthin, dass Sie Steuern zahlen müssen! Einen Steuerbescheid zu erhalten, der zur Zahlung auffordert, bedeutet doch, dass Gewinne überhaupt erst einmal im nennenswerten Umfang entstanden sind.
Spezialisten brauchen Informationen und Fragestellungen
Und so gibt es einige Themen und Fachgebiete, bei denen es für Gründer reine Zeitverschwendung ist, sich ausführlich damit zu befassen. In Bezug auf steuerliche Fragen muss man vielmehr einige – im Grunde sind es wenige – Grundlagen wirklich wissen. Wichtiger ist die Fähigkeit, seinem Steuerberater die richtigen Fragen zu stellen, denn wirklich beraten kann dieser nur, wenn er die Detailprobleme und anstehenden Entscheidungen eines Unternehmens kennt.Eine Pauschalberatung, ohne dass der Unternehmer konkrete Beratungsansätze liefert, ist wohl nur sehr begrenzt leistbar und führt eher dazu, dass der Unternehmer irgendwann meint: “Das hätte man mir doch sagen müssen!” An diesem Punkt landet übrigens jeder, der meint, jemand anders müsste ihm eine Art von Bedienungsanleitung für das eigene Geschäft geben.
Kräftekonzentration auf erfolgskritische Fragen
Für Unternehmer in der Gründungsphase ist Zeit oft der größte Begrenzungsfaktor, vor allem, wenn sie nicht in ein bestehendes Unternehmen hineinwachsen. Das liegt daran, dass etwa die Kundengewinnung samst eventueller Verhandlungen und womöglich individueller Vertragsgestaltungen in vielen Fällen den größten Teil der Arbeitszeit verschlingt. Das ist Zeit, die Kosten verursacht, aber zunächst keine Einnahmen bringt.Vor diesem Hintergrund haben wir bei Beier Consulting immer großen Wert auf Unternehmenskonzepte gelegt, die dem bei uns entwickelten Zwei-Phasen-Modell folgen:
- Zuerst alles darauf ausrichten, möglichst schnell den Markteinstieg zu realisieren und tragfähige Umsätze zu generieren.
- Erst dann, auch auf Grundlage der bis dahin gesammelten Erfahrungen, das Geschäft strategisch ausrichten.
Mit einem Unternehmenskonzept herkömmlicher Art ist das nicht gestaltbar. Damit im Übrigen möglichst kein Aufwand in unternehmerische Totgeburten gesteckt wird, hat Beier Consulting eingeführt, Geschäftsideen zuallererst einem Plausibilitätscheck zu unterziehen.
Mit Kosten sparen verdient man kein Geld!
Zur Kräftekonzentration gehört auch, sich von allem zu befreien, was Kräfte bindet und von anderen besser erledigt werden kann. Wer mit einer Sparmentalität an seine Gründung herangeht meint vielleicht, dass man hier Kosten sparen könne, indem man doch vieles selbst erledigt: Webseite selbst basteln, Steuererklärung und gegebenenfalls die Lohnrechnung selbst erledigen, den Flyer selbst zusammenstellen. Nun, meist wird nichts davon im Ergebnis in ausreichender Qualität – geschweige denn perfekt – sein, das Wichtigste aber ist: Mit Kosten sparen verdient man kein Geld!Wenn jemand ein Unternehmen gründet, sollte er oder sie doch froh sein über jede Minute, in der für Kunden gearbeitet, also eine bezahlte Leistung erbracht werden kann – vieles, was davon ablenkt, kann man outsourcen, also an andere Unternehmen übertragen. Eine Webseite hat die Vorteile zusammengefasst und zeigt die Herangehensweise, wie man für Angestellte die Lohnrechnung auslagern und Auswertungen erhalten kann, entsprechend finden sich im Web auch Hinweise über die Leistungen von Steuerbüros und dass die Werbebranche präsent ist, versteht sich schon von selbst.
Folgeaufwand vermeiden
Einkalkulieren kann man zudem, dass die Beauftragung eines Steuerberaters oder eines Lohnbüros Folgeaufwendungen einspart, denn es entstehen weniger Fehler, was wiederum die Kontrollen des Finanzamtes und der Rentenversicherung reibungsloser ablaufen lässt. Und noch etwas: Wer für Aufgaben, die externe Dienstleister übernehmen können, auf eigene Mitarbeiter setzt, könnte bei schon bei einer Krankmeldung ein Problem bekommen: Wer springt jetzt ein? Externe Dienstleister dagegen können Ausfälle unter ihren Mitarbeitern meist besser abfedern. Auch eigene Software, Einarbeitungsaufwand und Qualifizierungsmaßnahmen für interne Angestellte entfallen, sobald externe Spezialisten zum Zuge kommen.Auf den Punkt gebracht
Wer seine Zeit nicht mit vermeintlichen Einsparungen verzettelt, der kann die eigene Leistungsfähigkeit und Servicequalität besser als andere entwickeln und einen Wettbewerbsvorsprung erzielen, den potentielle Kunden wahrnehmen und als Entscheidungshilfe nutzen, wessen Leistungen sie tatsächlich in Anspruch nehmen. Wer jedoch alles allein erledigen will, hat weniger Kapazität für seine Kunden. Übrigens leidet auch die im Markt wertvolle Vernetzung, wenn man auf Dienstleister möglichst verzichten und alles allein erledigen will.-
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- Quelle: Thomas beier | Foto: magnetme / Magnet.me, Pixabay License
- Erstellt am 22.11.2021 - 17:01Uhr | Zuletzt geändert am 15.12.2021 - 14:51Uhr
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