Gunkel setzt auf Eigeninitiative der Stadt Zittau

Zittau. Das Theater Zittau und das Fachmarktzentrum waren die Themen eines Gesprächs zwischen dem Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gunkel (SPD) und Zittaus Oberbürgermeister Arnd Voigt am 5. Dezember 2012. Damit wurde ein ursprünglich für September geplanter Termin realisiert, dessen Anlass die noch immer dramatische Situation des Zittauer Theaters und der geplante Abbau von 23 Stellen war.

Anzeige

Theater und Fachmarktzentrum sind Zittauer "Großbaustellen"

Thema: Theater Görlitz-Zittau

Theater Görlitz-Zittau

Die Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH (GHT) verfügt über feste Häuser in Görlitz und Zittau und bespielt die Waldbühne Jonsdorf. Als Vierspartenhaus vereint das GHT Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Tanz, Schauspiel und die Konzerte der Neuen Lausitzer Philharmonie. Es ist ein wichtiger Teil Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien. Beliebt sind auch die Aufführungen an besonderen Spielstätten. Das Theater engagiert sich in der Theaterpädagogik für Kinder und Jugendliche sowie im interkulturellen Austausch mit Polen und Tschechien.

Gunkel setzte sich für den Erhalt des Zittauer Theaters ein. Er hält es für wichtig und notwendig, dass die Stadt als Mitgesellschafter einsteigt. Dem entgegen beharrt Oberbürgermeister Voigt auf der Gründung einer Stiftung. Gunkels Empfehlung an den Oberbürgermeister: Zittau müsse Eigeninitiative ergreifen, um die Probleme des anerkannten Zittauer Theaters zu lösen.

Finanzielle Hilfe vom Bund ausgeschlossen

Gunkel machte nochmals deutlich, dass der Bund Kosten des Theaters nicht übernehmen kann. "Kulturförderung ist Ländersache, so festgeschrieben im Grundgesetz", bringt es Gunkel auf den Punkt.

Auch erste Verlautbarungen aus Kreisen der sächsischen Staatsregierung würden wenig Anlass zur Hoffnung geben, dass die im Doppelhaushalt 2013/14 veranschlagten Gelder für den Kulturhaushalt die notwendige Finanzausstattung für die Gerhart-Hauptmann-Theater GmbH garantieren. "Der unzumutbare Zustand für die Theaterschaffenden bleibt damit bestehen; die Zukunft des Zittauer Theaterstandortes ungewiss"., so das Fazit.

Vielfalt statt Fusion

Gunkel, der stellvertretender Vorsitzender im Parlamentarischen Beirat der Stiftung des Sorbischen Volkes ist, mahnte wiederholt , eine Fusion der Theater Bautzen, Görlitz und Zittau solle nicht angestrebt werden. "Das Deutsch-Sorbische Volkstheater steht im Auftrag, die sorbische Sprache und Kultur zu fördern. An diesem Alleinstellungsmerkmal gilt es festzuhalten", so Gunkels Standpunkt.

Und ganz unabhängig davon müssen aus Gunkels Sicht alle drei Theaterstandorte im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien erhalten bleiben - das Bautzener, das Görlitzer und das Zittauer Theater. "Diese renommierten Häuser sind wichtig für die Zukunft unsere Region", ist Gunkels Überzeugung, der sich zudem auf Gespräche und Anschreiben von Fachleuten und engagierten Bürgern der Region stützt.

Sorgenkind Neustadtcenter

Bei einem solchen Gespräch könnte das Thema "Neustadtcenter" bzw "Fachmarktzentrum" nicht ausgespart werden.

Gunkel sieht eine Reihe von Problemen, so etwa bei der geplanten Größenordnung des EInkaufszentrums, die verkehrstechnische Probleme im Innenstadtbereich mit sich bringe. aus seiner Sicht werde die Lebensqualität in der Innenstadt durch das höhere Verkehrsaufkommens eingeschränkt. So wären eine höhere Feinstaub- und Lärmbelastung logischerweise Nebenwirkungen eines neuen großen innerstädtischen Einkaufszentrums.

Der Oberbürgermeister legte Wert darauf, dass das Fachmarktcenter für die Belebung der Zittauer Innenstadt notwendig sei. Ein zufriedenstellendes Verkehrskonzept werde als Ziel angestrebt.

Theater und Fachmarktzentrum sind zwei Zittauer "Großbaustellen" mit vielen Fragezeichen. Egal, welche Entwicklungen man gut heißt, Zittaus Oberbürgermeister und die Stadträte werden auch im Jahr 2013 vor enormen Herausforderungen stehen.

Hintergrund:


Wolfgang Gunkel, MdB, Wahlkreis 158 (Zuschnitt Landkreis Görlitz), ist Sprecher der Landesgruppe Sachsen in der SPD-Bundestagsfraktion, stellvertretender Vorsitzender des Parlamentarischen Beirates der Stiftung für das sorbische Volk, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe sowie Mitglied im Innenausschuss. Der Polizeipräsident a. D. hatte bereits in seiner Laufbahn im Polizeidienst beruflich die Pflicht und die Möglichkeit, tiefen Einblick hinter die Kulissen der Theater zu erhalten. Diese praktischen Erfahrungen und der Austausch mit Kollegen und Künstlern bestärken ihn in seinem Engagement, die bestehenden Theater für die Zukunftsfähigkeit der Städte und der Region zu erhalten.

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Theater / Center

Von Gert-Reiner Grocke am 08.12.2012 - 18:04Uhr
Sehr geehrter Herr Gunkel,

Sie treffen den Nagel auf dem Kopf!

Ihrem Artikel ist nichts weiteres hinzuzufügen.

Menschen wie Sie fehlen der Zittauer Stadtpolitik!

Mit vielen Grüßen

Gert-Reiner Grocke

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red
  • Erstellt am 07.12.2012 - 14:34Uhr | Zuletzt geändert am 07.12.2012 - 14:57Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige