500 Jahre Stadtapotheke Zittau

500 Jahre Stadtapotheke ZittauZittau, 10. Juni 2019. Dem 500. Geburtstag der Zittauer Stadtapotheke widmet sich vom 14. Juni (Eröffnung 19 Uhr) bis zum 25. August 2019 eine Sonderausstellung "Von Kolanüssen und Spanischen Fliegen. 500 Jahre Stadtapotheke Zittau" im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster Zittau. Entstanden ist sie in enger Zusammenarbeit mit der Stadtapotheke.
Abbildung: Prunkmörser aus Messing, 1576 von Tobias Leubner angefertigt

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Ausstellung und Begleitprogramm

Ausstellung und Begleitprogramm
Die Spanische Fliege ist eigentlich ein Käfer. Zermahlen wird er zur Reizung der Harnwege genutzt, woran Männer durchaus ihren Spaß haben. Allerdings wirken schon 0,03 Gramm des Wirkstoffes Cantharidin tödlich

Als Lorenz Schulze aus Breslau im Jahre 1519 nach Zittau kam, erlebte die Oberlausitz unter der Herrschaft der Jagiellonen, einer aus Litauen stammenden Dynastie, die damals die Könige u.a. in Böhmen und Polen stellte, eine besondere kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit. Innerhalb des Oberlausitzer Sechsstädtebundes stand die politische Bedeutung Zittaus auf dem Höhepunkt. Schulze richtete hier die erste öffentliche Apotheke ein und begründete damit die Zittauer Apothekengeschichte. Für 330 Jahre blieb sie die einzige Apotheke, durch beurkundetes fürstliches Privileg in dieser Stellung geschützt und immer wieder bestätigt. Eine dieser wertvollen Urkunden vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg IV. von 1692 hat sich bis heute erhalten und ist in der Ausstellung zu sehen.

Der aus Thüringen stammende Peter Kaps, der von 1524 bis 1604 lebte, erwarb die Apotheke, verpachtete sie aber weiter, als er sich als Ratsherr, Stadtrichter und als Bürgermeister betätigte. Mit ihm sind wichtige historische Veränderungen verbunden, so verlegte er die Apotheke an den heute bekannten Standort Markt 10, ein Haus, das er 1561 gekauft hatte. Zusammen mit Bürgermeister Joachim Milde überspannte er das heutige Apothekergässchen mit Schwibbögen, die erhalten sind. Zum anderen war er Auftraggeber für einen großen Prunkmörser aus Messing, der im Jahre 1576 von Tobias Leubner verfertigt wurde und ebenfalls in der Ausstellung präsentiert wird.

Tobias Leubner kam zuletzt in die Schlagzeilen, als Bauarbeiter bei der Sanierung des Marsbrunnens auf dem Zittauer Markt eine von ihm 1582 gegossene Kugel mit Inschriften fanden, die als Wasserverteiler dient. Ein Abguss der Kugel befindet sich ebenfalls im Museum.

Darüber hinaus existieren im Besitz der Städtischen Museen Zittau noch originale Apothekenschränke aus der Stadtapotheke vom Anfang des 20. Jahrhunderts, die die damalige Ausstattung der Räumlichkeiten nachvollziehen lassen und vielleicht einigen Zittauern sogar noch bekannt sind. Von der Apotheke im Wandel der Zeit geben zahlreiche historische Behältnisse und Gefäße aus Glas, Holz, Metall oder Stein Kunde. Die ältesten stammen aus dem 18. Jahrhundert. Ferner werden seltene Apparaturen gezeigt und man kann vieles über Kräuter, Gewürze, Düfte, tierische und pflanzliche Materialien, die zur Arzneigewinnung genutzt wurden, erfahren. Einzelne Apotheker, deren Wirken in der Vergangenheit für die Stadt von Bedeutung war, werden durch kleine Biografien gewürdigt.

Die Ausstellung wird von Vorträgen, Führungen, einem Familiennachmittag und der Aufführung des Schülertheaters des Christian-Weise-Gymnasiums "Der Alchimist in seiner Kist" begleitet.

Mehr:
Führungen und Veranstaltungen im Museum

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  • Quelle: red | Fotos: Städtische Museen Zittau
  • Erstellt am 10.06.2019 - 06:48Uhr | Zuletzt geändert am 10.06.2019 - 07:20Uhr
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