Die fünfte Zittauer Drei-Tücher-Fahrt

Zittau. Darf man es nach fünf Malen in Folge schon Tradition nennen? Vor dem "Großen Zittauer Fastentuch" im Museum Kirche zum Hl. Kreuz nimmt am Sonntag, dem 17. Februar 2013, die "Zittauer Drei-Tücher-Fahrt" ihren Anfang. Der Termin ist kein Zufall, denn der sechste Sonntag vor Ostern ist seit der Synode von Benevent im Jahre 1091 der erste Sonntag der Fastenzeit - für die Organisatoren, den Verein Zittauer Fastentücher, die Städtischen Museen und die Katholische Pfarrei "Mariä Heimsuchung", ein guter Zeitpunkt, um an den Ursprung der Fastentücher erinnern: Fastentücher verhüllten einst die Altarräume und verwehrten so den Gläubigen den Blick auf die Heilige Messe. Dabei sollten die biblischen Bilder auf den Tüchern Besinnung und Buße fördern, indem sie das Fasten des Leibes durch das der Augen ergänzten.

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Motto "Nachdenken über Schöpfung"

Dieser sechste Sonntag vor dem Osterfest wird "Invocavit" genannt, weil das Eingangsgebet der Heiligen Messe mit "Invocavit me" (Lateinisch: "er ruft mich") beginnt. Mancherorts ist dieser Sonntag auch als "Fackelsonntag" oder "Funkensonntag" bekannt, weil man mit Fackeln über die Felder zog, um die Erweckung neuer Fruchtbarkeit und reiche Ernte zu erbitten. So gesehen ist die vierzigtägige Fastenzeit durchaus als religiös verpackte Maßnahme zu sehen, die das Ziel hat, mit den zur Neige gehenden Wintervorräten besonders sparsam umzugehen.

Sonntags wird das Fasten gebrochen


Die Zahl 40 ist eine biblische Symbolzah. Sie begegnet uns zur Sintflut, als es 40 Tage lang regnete, und es waren 40 Tage, die Moses auf dem Berg Sinai verharrte, bis Gott ihm die Gebote für das Volk Israel verkündete. Die Israeliten wanderten 40 Jahre durch die Wüste. Schließlich fastete Jesus selbst zu Beginn seines öffentlichen Auftretens 40 Tage lang, daher wurden die 40 Tage für die Christen zum Vorbild des Fastens vor Ostern, das bis zum Karsamstag dauert. Das sind 46 Kalendertage, davon aber lediglich 40 Fastentage, denn die sechs Sonntage sind fastenfrei.

Fasten ist in


In der säkularen Gesellschaft sind die Hintergründe des Fastens wenig bekannt. Jedoch ist durchaus modern, in der Fastenzeit Verzicht zu üben und beispielsweise auf Alkohol, Fleisch, Süßigkeiten oder Fernsehen zu verzichten.

Eine besondere Form des Fastens ist das Heilfasten. Hier werden die ersten beiden Tage als nahezu unerträglich geschildert, zum Hunger kommen körperliche Schmerzen, die Stimmung trübt sich ein. Damit steigt die Versuchung, das Fasten zu brechen. Wer aber diese Anfangsphase überwindet, macht neue Erfahrungen: Die Schmerzen vergehen, Körper und Geist werfen Ballast ab, so dass ein Gefühl der Leichtigkeit einzieht. Die Sinne werden schärfer, die Unterschiede zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem treten deutlicher zu Tage.

Nachdenken und Hoffnung


Das Motto der Zittauer Drei-Tücher-Fahrt im Jahr 2013 ist "Nachdenken über Schöpfung" will die Fastenerfahrungen aufnehmen. Mitarbeiter des Museums "Kirche zum Hl. Kreuz - Großes Zittauer Fastentuch" denken öffentlich über die acht Schöpfungsbildern nach und zitieren Texte von Einstein, Goethe und Gibran, unterbrochen von der Musik Beethovens bis hin zu Elton John.

Fastenerfahrungen stehen für den Weg aus der Finsternis ins Licht. Deshalb wird vor dem Großen Fastentuch eine Kerze angezündet, die mitwandert zum Kleinen Tuch im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster und dann zur Kopie des Turiner Grabtuches in der Katholischen Marienkirche. Dort soll das Licht bis in die Osternacht für das Prinzip Hoffnung leuchten.

Prädikat: Hingehen!

5. Zittauer Drei-Tücher-Fahrt 2013
Sonntag, 17. Februar 2013
- 15.30 Uhr Beginn Museum Kirche zum Heiligen Kreuz - Großes Zittauer Fastentuch
- 16.15 Uhr Kulturhistorisches Museum Franziskanerkloster - Kleines Zittauer Fastentuch
- 17.00 Uhr Katholisches Pfarrkirche Mariä Heimsuchung - Neues Zittauer Fastentuch

Dert Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Mehr:
Aktuelles aus den Städtischen Museen Zittau
http://www.zittauer-fastentuecher.de
http://www.sachsens-museen-entdecken.de

Städtische Museen Zittau
Di bis So geöffnet von 10 bis 17 Uhr
Aktuelle Ausstellung:
seit 9. Februar 2013: Heffterbau: Sacri Monti - Fotografien von Bertram Kober
ab 1. März 2013: Kreuzgang: Zittavia Jagellonica - Kunst und Kultur um 1500
ab 6. Juli 2013: Phänomenal! Fenomenálně! Zusammen mit der Hillerschen Villa

Abbildung ganz oben:
Eingang des Kulturhistorischen Museums Franziskanerkloster in Zittau
Foto: BeierMedia.de


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  • Quelle: red | Fotos: BeierMedia.de und Stadtverwaltung Zittau
  • Erstellt am 06.02.2013 - 01:10Uhr | Zuletzt geändert am 06.02.2013 - 02:03Uhr
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