Ein sächsisches Juwel zwischen länderverbindender Kultur, malerischer Landschaft und Wirtschaftlichkeit

Ein sächsisches Juwel zwischen länderverbindender Kultur, malerischer Landschaft und Wirtschaftlichkeit

Zittau, 9. August 2023. Der Naturpark Zittauer Gebirge, versteckt im charmanten Eck von Südost-Sachsen, zwischen Deutschland, Tschechien und Polen, bildet nicht nur geografische, sondern auch kulturelle Brücken. Zusammen mit dem Lausitzer Gebirge und dem Jeschkenkamm stellt es einen einzigartigen Landschaftsraum dar. Durch das Band der Mandau zieht sich eine 1000-jährige Kulturlandschaft, die sowohl sächsische als auch böhmische Wurzeln vereint. Die Region ist geprägt von einer Mischung aus urwüchsiger Natur, historischer Bedeutung und charmanten Siedlungen. Das Zittauer Gebirge, der Olbersdorfer See, die Stadt Zittau und malerische Dörfer wie Jonsdorf und Oybin harmonieren in einer Weise, die selten zu finden ist. Überall präsent ist die typische Oberlausitzer Umgebindehaus-Bauweise.

Typische Gaststätte in Jonsdorf 

Familie Lehmanns, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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Die Realitäten des Wirtschaftens im Tourismus

Die Realitäten des Wirtschaftens im Tourismus

Blick vom Berg Oybin auf den Hochwald

Kora27, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Ein Urlaub im malerischen Naturpark Zittauer Gebirge ist jedoch längst kein Geheimtipp für Sparfüchse mehr. Eine aktuelle Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen unter mehreren tausend Urlaubern zeigt, dass Reisende im Inland derzeit im Schnitt etwa 110 Euro pro Nacht und Person ausgeben. Konkrete Zahlen speziell für Regionen wie den Landkreis Görlitz oder das Zittauer Gebirge sind allerdings nicht verfügbar. Dennoch spüren lokale Restaurants, Hotels und Freizeiteinrichtungen den Preisanstieg bei Energie und beim Wareneinkauf sehr deutlich. Doch wie wirkt sich das auf die Übernachts- und Bewirtungspreise aus? Die Antwort liegt wohl auf der Hand bzw. auf der Zunge.


Allein 2023 stiegen die Personalkosten um circa 7% , die Energiekosten nochmals um 3% sowie die Preise für Waren um 6%. Im ostdeutschen Tourismus wird ein durchschnittlicher Kostenanstieg von 22% für dieses Jahr erwartet. Demgegenüber sank der Gewinn vor Steuern um etwa 12%. Die logische Folge: Die Bewirtungs- und Unterkunftspreise müssen angepasst werden, um wirtschaftlich zu bleiben. Die Tage, an denen ein traditionelles Gericht für zehn Euro und ein Hotelzimmer für 50 Euro zu haben waren, scheinen vorbei zu sein. Heutzutage zahlt man in manchen Lokalen schon 16 Euro und mehr für ein Schnitzel. Selbst der einst preisgünstige, regionale Klassiker Sülze mit Bratkartoffeln kostet inzwischen bis zu 14 Euro. Online-Recherchen zufolge beginnen die Preise für Ferienwohnungen im Zittauer Gebirge bei 50 Euro, wobei Hotels oft zwischen 80 und 100 Euro oder mehr verlangen. Dennoch gibt es immer noch günstigere Optionen in vielen Einrichtungen.


Im Zittauer Gebirge gibt es zudem ein Ungleichgewicht zwischen Übernachtungsangeboten und der gastronomischen Infrastruktur. Viele Vermieter bieten ihre Unterkünfte an, doch wo sollen all diese Gäste essen? Ein Beispiel: Die Gaststätte "Weißer Stein" in Jonsdorf hatte in den letzten Jahren durchgehend geöffnet. Nun jedoch muss der Betreiber montags und mittwochs Mittag schließen. Der Grund: die Arbeitsbelastung für das Personal. Eine erfahrene Servicekraft wird im Juni in den Ruhestand gehen. Der Wirt hat wenig Hoffnung, sie adäquat zu ersetzen, denn gute Fachkräfte sind rar, und es kommen wenig jüngere Bewerber nach. In anderen Gaststätten stehen die Wirtin oder der Wirt inzwischen allein an der Theke oder in der Küche. Wer Glück hat, bei dem arbeiten wenigstens noch Familienangehörige wie die Großeltern oder wenigstens zeitweise die Kinder oder Enkel mit.


Herausforderungen und Perspektiven für die gesamte Branche


Der Mangel an qualifiziertem Personal stellt eine ständige Hürde dar. Viele Betriebe sind auf Arbeitskräfte aus dem benachbarten Tschechien angewiesen, was keineswegs ein Nachteil, sondern durch die Mehrsprachigkeit der Angestellten eher ein Vorteil ist. Doch auch dort zeichnet sich inzwischen ein Mangel ab, da auch in Tschechien fähige Kräfte gesucht werden. Die Hotels, Gaststätten und Tourismus-Einrichtungen im Naturpark Zittauer Gebirge stehen also weiterhin vor großen Unsicherheiten. Man könnte auch sagen, der Tourismus insgesamt - trotz eines reichen Angebotes an Kultur, Geschichte und natürlicher Schönheit - steht vor ökonomischen und strukturellen Herausforderungen in bisher nicht gekanntem Umfang.

Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es Positives zu berichten. Die befürchteten Auswirkungen von hohen Energiepreisen und allgemeinen Kostensteigerungen haben nicht zu einem massiven Hotel- und Gaststätten-Sterben geführt. Bleibt zu hoffen, dass dies auch in Zukunft nicht der Fall sein wird, denn der Tourismus ist ein sehr bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region. Die Saison 2023 startete zumindest schon mal vielversprechend. Die Region bleibt ein bedeutendes Touristenziel im östlichen Sachsen, das mit Anpassungsfähigkeit und Innovationsgeist in die Zukunft blicken sollte.

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  • Erstellt am 09.08.2023 - 10:38Uhr | Zuletzt geändert am 09.08.2023 - 14:04Uhr
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