Sparen ohne Einschränkungen
Zittau, 14. Oktober 2022. Von Thomas Beier. In diesen Wochen erhärtet sich bei vielen der Eindruck, dass es mit dem Wohlstandswachstum wohl so nicht weitergehen wird. Zusätzlich zu den steigenden Preisen ist ungewiss, wie sich der noch immer erstaunlich robust zeigende Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten entwickeln wird. Was kann man tun?
Berechtigte Kritik und kein Lösungsansatz
Während die einen schon bei relativ geringen Einschränkungen nach der Bundesregierung rufen und Hilfen einfordern, die aus ihrem Blickwinkel "gerecht" sein sollen, sagen andere: "Jetzt muss mal jeder selbst sehen, wie er klarkommt." Sicher liegt die Realität irgendwo in der Mitte, dass aber Eigenverantwortung an Bedeutung zunimmt, wird niemand bestreiten.
Die von Unternehmern vorgetragene Kritik an der Bundespolitik ist nicht von der Hand zu weisen: Es geht um Entbürokratisierung, bezahlbare Energie und berechenbare Politik. Zugutehalten muss man allerdings, dass im Social Media Zeitalter eine mittel- und langfristige Politik kaum machbar ist, weil jede einzelne Entscheidung binnen Stunden von Interessengruppen zerpflückt wird.
Wohlstandsgarantie? Hat keiner gegeben
Es ist schon so: Im Osten haben viele das wiedervereinigte Deutschland bislang als Land des unablässig steigenden Wohlstands erlebt. Doch die soziale Marktwirtschaft beinhaltet – bei allen sozialen Aspekten – diese Wohlstandsgarantie nicht.Gerade im ländlichen Raum der Oberlausitz ist es der Traum vieler, ein eigenes Haus zu bauen. Doch der Boom dürfte vorbei sein: Der Hausbau bleibt unter den neuen Rahmenbedingungen für viele Interessenten unerschwinglich, außerdem ist der viel zu hohe Flächenverbrauch und Energiebedarf von Eigenheimen längst erkannt. Vereinzelt werden in Ballungsräumen für Eigenheime gar keine Baugenehmigungen mehr erteilt.
Viele wollen nicht wahrhaben, dass es natürliche und finanzielle Grenzen für den Konsum von Waren und Dienstleistungen gibt. Sie glauben, immer wieder Neues konsumieren zu müssen, obgleich das Alte den funktionalen Ansprüchen doch noch genügt. Während manche ganz im Sinne der Nachhaltigkeit Dinge möglichst lange nutzen, leben andere noch immer nach den Regeln der der Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Angesichts steigender Preise dürfte das jetzt schwieriger werden: Wohnen, Ernährung und individuelle Mobilität werden künftig einen noch größeren Anteil des Einkommens beanspruchen.
Zeitverzögerter Konsum
Wer sich nicht dem insgesamt außer Mode kommenden Wettbewerb um Statussymbole aussetzt und vielmehr gewohnt ist, danach zu fragen, was wirklich gebraucht wird, kann leicht viel Geld sparen. Eine Herangehensweise ist, in bestimmten Fällen bevorzugt Dinge nicht neu zu kaufen, sondern gebraucht oder aus Lagerbeständen. Richtig interessant wird das oft nach zwei bis drei Jahren.In vielen Fällen ist ein kaum veralteter technischer Standard völlig ausreichend, der Preis beträgt aber nur die Hälfte oder noch weniger gegenüber einer Neuanschaffung. Typische Beispiele sind etwa der Pkw als Gebrauchtwagen oder die Computersoftware. So liegt inzwischen der Lizenzpreis für die Bürosoftware Office 2019 ungefähr bei der Hälfte dessen, was für Office 2021 zu zahlen ist. Man liegt sicherlich nicht ganz falsch, wenn man behauptet, dass auch vorangehende Office-Versionen von den Anwendern nun in den seltensten Fällen in ihrem Funktionsumfang auch nur annähernd ausgenutzt wurden.
Will man es statt der Lizenz für Office 2019 noch billiger – und zwar deutlich –, dann stehen die Lizenzen der Office-Software von 2016, 2013 und 2010 bereit. Für viele Privatanwender oder kleinere Unternehmen, die nicht ständig ihre Hardware modernisieren, ist das grundsätzlich eine vernünftige Option.
Unter’m Strich
Unbenommen ist, dass man schauen muss, wo die allerneueste Technologie vielleicht sinnvoll ist. Und wer es sich leisten mag, darf sich dem Reiz des Neuen gern ergeben. Doch wer früher für seine prestigeträchtigen Anschaffungen bewundert wurde, erntet heute immer öfter Verständnislosigkeit.Sicher ist es vor allem eine Frage der Lebenseinstellung und gar nicht des wirtschaftlichen Leistungsvermögens, wenn jemand seinen persönlichen Konsum herunterfährt und es als Bereicherung empfindet, nicht nach den Maßstäben anderer zu leben.
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- Quelle: Thomas Beier | Foto: Alexas_Fotos / Alexa, Pixabay License
- Erstellt am 14.10.2022 - 18:52Uhr | Zuletzt geändert am 14.10.2022 - 20:33Uhr
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