Oberlausitzer Unternehmer machen sich für den Erhalt der Wirtschaft stark
Zittau. 10. Oktober 2022. Von Thomas Beier. Es gibt Parteien, die machen es genau jenen Leuten schwer, die ihren Grundanliegen eigentlich durchaus sympathisierend gegenüberstehen. So ein Trio regiert gerade in Berlin. Bei allem Respekt vor den schwierigen Herausforderungen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da eine Blase entstanden ist, der gegenüber selbst die einseitigste Facebook-Gruppe ein Vorbild an Vielfalt ist. Statt pragmatische Entscheidungen zu treffen, scheinen ideologische Scheuklappen zu lähmen.
Das Fass läuft über
Das unangenehme an der aktuellen Situation ist, dass sie sich nicht ohne Weiteres auflösen lässt. Viel zu lange wurde in der Wirtschaft wie auch bei den Bürgern der Frust angehäuft: Immer mehr Bürokratie, immer neue Gebührenerfindungen wie etwa die Kohlendioxid-Umlage, die angesichts der gestiegenen Energiepreise sinnlos geworden ist und das wirtschaftliche Probem nur weiter verschärft, bis hin zur Tollhaus-Idee der Gasumlage, die kaum noch zu stemmende Preise weiter verteuert hätte.
Wenn ranghohe Politiker verkünden, man müsse den CO2-Verbrauch senken, dann heißt das: Sie wissen nicht, wovon sie reden. Der zum 1. Oktober 2022 im großen Sprung von 10,45 Euro auf 12 Euro – um mehr als 14,8 Prozent – gestiegende Mindestlohn setzt vermutlich die Annahme voraus, Unternehmen könnte wie die Regierung schnell mal ein "Sondervermögen" aus dem Ärmel schütteln. Es ist so vieles, dass ärgert: Zuarbeiten zur Grundsteuerreform, die auch von einem durchschnittlich Gebildeten kaum zu leisten sind, der Widerwille, dem Aggressor Russland am Verhandlungstisch zu begegnen, dafür aber auf Sanktionen zu setzen und darüber zu vergessen: Der Sanktionierte kann das auch.
Man kann endlos weiterfrusten: Nach den sächsischen "Montagsdemontrationen" vom Montag vergangener Woche mit tausenden Teilnehmern ist die Top-Meldung des MDR am nächsten Tag: Die EU hat beschlossen, die Stecker von Handynetzteilen zu vereinheitlichen. Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen?
Da darf man dankbar sein, dass sich Oberlausitzer Unternehmer zu Wort melden, ohne sich politisch vereinnahmen zu lassen. Offenbar hat die Energiepreiskrise das Fass zum Überlaufen gebracht: Jetzt geht es um die blanke Existenz der Unternehmen und damit der Familien der Beschäftigten. Was über Jahre hinweg, auch in schwierigen Zeiten, auf- und ausgebaut wurde, steht auf der Kippe. Sorry, das ist nicht die Stunde für "feministische Außenpolitik" und einfältige Bemerkungen über Sachsen und seinen Ministerpräsidenten. Für manche mag es interessant sein, in Berlin Gruppenrat und Freundschaftspionierleiter zu spielen – die Ostdeutschen haben das allerdings längst hinter sich und wollen es nicht noch einmal.
Worum es dem Oberlausitzer Mittelstand geht
Aus dem Oberlausitzer Mittelstand, besonders aus Bau und Handwerk, mehren sich die Stimmen, die genau wie die sächsischen Kommunen dringend Lösungen fordern, die unsere Gesellschaft durch die aktuelle Krise, insbesondere die Energiepreiskrise, führen.Tausende Existenzen stehen auf dem Spiel, da die drohende Zahlungsunfähigkeit von Unternehmen unterschiedlichster Größenordnung droht. Zwei Jahre Corona-Krise haben die meisten Unternehmen bereits unter Druck gebracht. Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber drastischen Marktschwankungen, Lieferengpässen und aufgehobenen Ausschreibungen der öffentlichen Hand ist stark geschwächt. Deshalb wird seit dem Wochenende durch mehrere Unternehmer zu einem Auto- und LKW-Korso aufgerufen, der am Donnerstag, dem 13. Oktober 2020 um 15 Uhr entlang der B96 und der B178 (siehe Aufruf) stattfinden wird.
Dabei ist der Zeitpunkt eine bewusste Entscheidung ein eigenes Zeichen zu setzen und sich nicht politisch vereinnahmen zu lassen. Gleichzeitig rufen die Organisatoren alle teilnehmenden Firmen dazu auf, keine parteipolitischen Symbole zu verwenden und politische Zuspitzungen zu unterlassen, denn der Korso soll ein deutliches Signal dafür werden, dass Lösungen gebraucht werden und dass der aktuelle politische Streit diese bislang aus keiner Richtung erbracht hat.
Oberbürgermeister Zenker: Berechtigter Hilferuf / Mittelstand Partner im Strukturwandel
Der Zittauer Oberbürgermeister Thomas Zenker erklärt dazu: "Das ist ein völlig berechtigter Hilferuf aus zahlreichen Branchen. Ich begrüße sehr, dass die Unternehmen ein Zeichen setzen wollen, aber sich dabei deutlich vom parteipolitischen Streit wie auch verfassungsfeindlichen Protesten abgrenzen. Auch wir Kommunen haben das ähnlich formuliert. Uns hilft kein Parteiengezänk – konkrete Lösungen müssen dringend auf den Tisch. Das haben bislang weder Bund noch Freistaat geschafft. Von Ankündigungen kann keiner Lohn bezahlen oder Schulen bauen."Wer erwarte, dass hiesige Firmen nach der schweren Pandemiezeit noch auf sichere Rücklagen zurückgreifen können, der ignoriere die Realität der Region. Kleine Unternehmen seien kaum in der Lage ausreichend finanzielle Polster zu bilden und größere Firmen müssten monatlich große Aufwendungen allein an Lohnkosten aufbringen: "Genau das ist nur dann gesichert, wenn zum Beispiel die öffentliche Hand genügend Aufträge mit angemessener Bezahlung vergibt. Wir sind aber aktuell immer wieder gezwungen, Ausschreibungen wieder aufzulösen, weil die Kosten sämtliche Planungen in Frage stellen." Für die Kommunen sei der hiesige Mittelstand ein enorm wichtiger Partner im Strukturwandel ohne den es keine Perspektive gebe.
Pressemitteilung vom 8. Oktober 2022: Regional miteinander!
Steigende Rohstoff- , Energie- und Kraftstoffpreise – tausende Existenzen stehen auf dem Spiel!Die Preise für Rohstoffe, Strom, Erdgas und Heizöl steigen in einem Ausmaß wie wir es noch nie erlebt haben. Das betrifft nicht nur uns – sondern auch unsere Lieferanten und unsere Kunden. Auch andere Kosten steigen massiv und diese Kostensteigerungen sind in keinster Weise auch nur annähernd auf unsere Produkte und Dienstleistungen umlegbar.
Die Bundespolitik stellt uns Unternehmer vor nicht lösbare Aufgaben. Es stehen tausende Arbeitsplätze, Traditionsunternehmen und Existenzen auf dem Spiel.
Besonders die drohenden Kostensteigerungen für Kraftstoffe, Strom und Erdgas stellen unseren Betrieb und viele Kollegen vor existenzielle Herausforderungen. Es geht nicht nur um unser Unternehmen, sondern es geht dabei um Familien. Die unserer Mitarbeiter und unserer Kunden. Ebenfalls geht es um ganze Regionen. Gerade der Landkreis Görlitz mit seiner strukturschwachen Ausrichtung, wird es wieder besonders betreffen.
Wir benötigen konkrete Lösungen sowie Planungssicherheit. Wir benötigen endlich eine Entbürokratisierung und stabile politische Ausrichtungen sowie bezahlbare Energie, für den Erhalt der Unternehmen und der Arbeitsplätze!
Deutschland und vor allem Sachsen besteht nicht nur aus Industrieunternehmen im internationalen Wettbewerb. Das Handwerk und die vielen Mittelständler werden auch von der Politik als Rückgrat der Wirtschaft bezeichnet, folglich muss es auch von den politischen Entscheidungsträgern als solches behandelt und berücksichtigt werden!
Dutzende Appell-Schreiben von Verbänden, Kommunen sowie Unternehmern werden nicht gehört. Wir Unternehmer stehen in Verantwortung tausender Arbeitsplätze und sehen mit großer Sorge in die Zukunft. Die Zeit läuft, wir fordern jetzt und sofort schnelles Handeln unserer Politik. Deshalb wird es am Donnerstag, den 13.10.2022 einen großen Auto- & LKW-Korso im Bereich Löbau-Zittau geben, unterstützt von vielen kommunalen Ebenen des Landkreises! Wir nehmen Bezug auf den offenen Brief des Landkreises Görlitz und der
Sächsischen Kommunalen Spitzenverbände.
Wir bitten viele Unternehmer sich anzuschließen sowie die Presse um Begleitung und Veröffentlichung!
Marco Matthäi, Geschäftsführer OSTEG mbH Zittau
Andrè Schuck, Inhaber Schuck Bau Strahwalde
Sebastian Herzog, Geschäftsführer Fürstlich-Tafeln Events & Catering GmbH, Spitzkunnersdorf
Andreas Auersch, Inhaber Schüttguttransporte Auersch, Kittlitz
Informationen zum Fahrzeugkorso
Thema des Fahrzeugkorsos ist:- Sicherung der Unternehmen
- Erhalt der regionalen Arbeitsplätze
- bezahlbare Energie und Kraftstoffe
Regional miteinander – Fahrzeugkorso 13.10.2022
Sicherung der Unternehmen
Erhalt der regionalen Arbeitsplätze
bezahlbare Energie & Kraftstoffe
Die Organisatoren wollen eine echte Handwerker-, Unternehmer- und Mitarbeiterdemonstration, die die Politik in Sachsen und Deutschland auf die aktuelle und sich verschärfende Situation und die Existenzängste der regionalen Unternehmen aufmerksam macht. Dies alles ohne politische Bekenntnisse, ohne Bezug auf Parteien, ohne Parteifahnen, natürlich ausdrücklich ohne verfassungsfeindliche Symbole und ohne Alkohol, dafür sehr gern in Berufskleidung und Fahrzeugen.
Sammelpunkte: Treff 14 Uhr, Start 15 Uhr
- SP 1: Zittau Firmengelände OSTEG – Friedensstraße 35c
- SP 2: Eibau Ziegeleistraße – Zufahrt über Ninive
- SP 3: Löbau Gewerbegebiet Kittlitz – Am Flössel
- SP 4: Strahwalde Gelände Stenke Logistik/ Claas Technik – Löbauer Straße 51/52
Verhaltensregeln:
- Kennzeichnung der Fahrzeuge mittels rot-weißem Absperrband am linken Außenspiegel
- keine verfassungsfeindlichen Symbole/Fahnen, keine Parteifahnen
- Banner und Plakate nur im direkten Zusammenhang mit dem oben genannten Thema
- auf den Einsatz von Zweirädern muss verzichtet werden
- absolutes Überholverbot
- Teilnehmer der Kolonne zählen als Einheit, es gelten die Vorfahrtsregeln für Kolonnen
- für Schäden an Fahrzeugen, Personen und Sonstigen haftet der Teilnehmer
Teilnahmemeldung:
Meldung zur Teilnahme mit der Anzahl an Fahrzeugen bis Mittwoch, 12. Oktober 2022; bitte den gewünschten Startpunkt angeben. Bereits mehr als 200 Teilnehmer haben sich angekündigt.
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- Quelle: red / Thomas Beier | Foto: © BeierMedia.de
- Erstellt am 10.10.2022 - 12:31Uhr | Zuletzt geändert am 18.11.2022 - 20:44Uhr
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