Erholungseffekt, aber wie?

Erholungseffekt, aber wie?Zittau, 25. Juli 2022. Im Urlaub will man sich erholen und sicherlich hat ein jeder seinen ganz eigenen Zugang dazu. Manche jedoch machen Urlaub, wie es aus ihrer Perspektive üblich ist, weil es andere auch so machen, und gehen damit vielleicht an den eigenen Bedürfnissen vorbei. Woran man denken sollte, beleuchtet ein Stück weit der Zittauer Anzeiger.

Abb.: Ein vergleichsweise harmloser Anblick gegenüber Stränden, die für Touristen regelrecht in Reih' und Glied parzelliert sind
Symbolfoto: crystallenbrown, Pixabay License (Bild beschnitten)
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Pauschaltourismus fast 200 Jahre alt

Mallorca gilt als die Wiege des modernen Pauschaltourismus – eine Entwicklung mit Licht und Schatten. Erst die Erfindung von Tourismusangeboten mit normierten Leistungen an Orten, die auf Massenbetrieb eingestellt sind, ermöglichte in Kombination mit Großraumflugzeugen Urlaubsreisen zu erschwinglichen Preisen auch in ferne Länder fast für jedermann. Damit einher gehen jedoch Umweltbelastungen und der "fast tourism", der schnelle Tourismus, kann für die Gastländer zur Last werden.

Doch die Geschichte der Pauschalreise ist weit älter als die des Mallorca-Tourismus: Schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts organisierte beispielsweise der Engländer Thomas Cook im großen Umfang Pauschalausflüge mit der Eisenbahn, etwa in Parks oder zu Hinrichtungen. Bei den ersten pauschalen Auslandsreisen zu fremden Kulturen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigte sich eine bemerkenswerte Eigenheit der Pauschalreise: Man blieb weitgehend unter sich und musste sich deshalb nicht an das Gastland anpassen, etwa hinsichtlich der Sprache oder der Speisen.

Entwicklung seit den 1950er Jahren

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Zeit des Wirtschaftswunders und des Käfers, wurde in Westdeutschland vor allem individuell gereist, während im Osten der Reisedienst des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) das Modell der von den Nazis eingeführten “Kraft durch Freude” (KdF) Reisen als eine Art des Pauschaltourismus weiterführte; individuelles Reisen blieb hier vor allem den Campingfreunden vorbehalten.

Gegen Ende der 1960er Jahre war dann in der alten BRD die Zeit reif auch für den Mallorca-Tourismus: Die ersten Jumbojets machten die Anreise preiswerter als den individuellen Trip in Nachbarländer und die Vertriebsmacht der Versandhäuser wie Neckermann erlaubte mit dem Reisekauf per Katalog den direkten Zugriff auf die Verbraucher unter Umgehung der Reisebüros.

Der Reisevertrieb ist natürlich längst ins Internet abgewandert, aber das Grundprinzip des Pauschaltourismus gilt weiter: Preiswert, definierte Leistungen, Massenabfertigung. Wer besondere Ansprüche stellt, etwa zur Barrierefreiheit im Urlaub oder einer besonderen Ernährung, muss daher sehr genau hinschauen, was ihn oder sie erwartet.

Pro und contra Pauschalreise

Ob eine Pauschalreise den ersehnten Erholungseffekt bringt? Einiges spricht dafür:


    • sich um nichts kümmern müssen
    • bedient werden
    • vorbereitete Programme zur Auswahl
    • Animation gegen lange Weile

Für viele, die der "Urlaub daheeme" nicht lockt, ist das ein traumhafter Zustand, für andere hingegen der Albtraum schlechthin: Betreut zu werden, in Gemeinschaft mit anderen Standardprogramme zu absolvieren und von Animateuren belästigt zu werden.

Im Grunde ist es einfach, all dem zu entgehen, insbesondere innerhalb der Europäischen Union, denn Unterkünfte aller Art kann man selbst buchen, auch über spezialisierte Dienstleister, oder man zieht einfach drauflos, was natürlich seine Grenzen hat, wenn Kinder mit von der Partie sind. Unabhängigkeit versprechen Wohnmobile, vor allem jene, die als solche kaum zu erkennen sind und das “stealth camping”, das Tarnkappen-Camping, ermöglichen. Anders gesagt: Wer Land und Leute kennenlernen will, dem wird das in den abgeschirmten Welten der Ferienanlagen nicht gelingen.

Jedes Jahr woanders – oder sesshaft werden?

Klar macht es Spaß, die Welt zu entdecken und vielleicht sogar auf der ganzen Welt die Bauwerke und Landschaften zu sehen, die man gesehen haben "muss", ebenso die entsprechenden Museen und Galerien. Andererseits erreichen viele irgendwann den Punkt, an dem die Sehnsucht nach stabilen beziehungsweise berechenbaren Verhältnissen wächst. Dieser Punkt ist gewöhnlich erreicht, wenn jemand sagt: “Weißt du was, im nächsten Jahr fahren wir wieder hierher!” – und mancher kommt auf die Idee, ganz umzuziehen, oft in ein Land mit mildem Klima.

Da spielt vieles zusammen: Wenn die Lust auf ständige Neuentdeckungen schwindet, ist oft ein durchwachsenes Alter erreicht und parallel dazu ein gewisser Wohlstand, der Entscheidungsfreiheit mit sich bringt. Wovon andere träumen, wird dann zur ganz realen Option. Um bei der beliebten Baleareninsel zu bleiben: Eine Wohnung oder ein Haus auf Mallorca zu kaufen ist so abwegig nicht, denn Qualitäten und Preise variieren erheblich. Wer darüber nachdenken möchte, sollte seine Gedanken anregen – vom Traum über die Vision zum Ziel, das ist die Devise! Und hat man erst ein Ziel, sind die Planung und die Realisierung der konkreten Schritte vor allem nur noch eines: Formsache.

Egal, wohin es gehen soll, als ersten Schritt sollte man sich einen Überblick und damit ein Gespür für den jeweiligen lokalen Immobilienmarkt verschaffen. Wenn es dann konkret wird, kommt man ohne entsprechend spezialisierte Dienstleister kaum aus. Wer ein schönes Haus auf Mallorca kaufen möchte sollte zudem überlegen, ob es nur selbst genutzt oder auch vermietet werden soll. Dass dabei natürlich die reizvollen und vom Tourismus abgeschiedenen ruhigen Lagen der Sonneninsel bevorzugt werden, versteht sich von selbst.

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  • Quelle: TEB | Foto: English / crystallenbrown, Pixabay License
  • Erstellt am 25.07.2022 - 10:36Uhr | Zuletzt geändert am 25.07.2022 - 11:48Uhr
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