Wenn der Affe Zucker will
Zittau, 15. März 2021. Von Thomas Beier. Der Frühling naht mit großen Schritten und, anstatt sich darauf zu freuen, scheint es, als hätte der Corona-Blues so manchen Zeitgenossen erst jetzt so richtig zu Boden gerissen. Ja, sicher kann man vielem nachtrauern, was man in den letzten zwölf Monaten nicht erleben konnte, über manches kann man sich auch ärgern.
Ausbrüche aus dem Alltag sorgen für nachhaltige Erlebnisse
Aber was soll’s, die Zeit vergeht und kommt nicht wieder: Es hilft nichts, sich trüben Gedanken hinzugeben, lieber sollte man jede Gelegenenheit – und sei sie aktuell noch so klein unter den Bedingungen der Pandemie – nutzen, um sich schöne Erlebnisse zu verschaffen, von denen man noch lange zehren kann.
Die Corona-Krise wirkt ja sehr unterschiedlich: Während dem Einen das Einkommen wegbricht, verdient der Andere jetzt mehr Geld und der Nächste hat einfach nur gespart, weil der Urlaub ausgefallen ist oder die teure Pendelei zum Arbeitsplatz dank Home Office eingespart wurde.
Wer also dazu in der Lage ist: Vielleicht ist ja gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um eine lange geplante größere Anschaffung zu machen oder sich im weitestens Sinne etwas Außergewöhnliches zu gönnen? Wer vor Ort – etwa in Zittau – beim Fachhandel kauft, tut dabei zugleich etwas dafür, durch die Corona-Pandemie leidgeprüfte Wirtschaftsstrukturen zu erhalten. Aber worum es tatsächlich geht, das ist, sich in schwierigen Zeiten etwas richtig Gutes zu tun.
Nichts aufschieben
Darauf spielt die Überschrift an: Wenn der Affe Zucker will, dann muss man ihm geben! Der Affe ist in diesem Fall das eigene Ego, das Selbst, das ab und an eine Belohnung braucht, um fröhlich in die Zukunft zuschauen. Was wäre das für eine schreckliche Zukunft, wenn es nie mehr eine Belohnung gäbe! Alle Fröhlichkeit wäre verflogen. Deshalb braucht der Affe – im übertragenen Sinne – immer wieder mal Zucker.Tatsächlich gibt es viele, die das Schöne im Leben immer wieder aufschieben, aus Pflichtgefühl, aus Bescheidenheit oder weil sie glauben: "Das macht man nicht!" Genau deshalb aber erkennen nicht wenige, wenn nach solch einem Leben der Tod naht: "Aber ich habe doch noch gar nicht so gelebt, wie ich immer wollte!"
Sicher sind die allermeisten in ihr täglichen Verpflichtungen eingebunden, Arbeit, Familie, vielleicht ein Pflegefall,der zu betreuen ist, Ehrenamt – und dennoch sollte man nicht auf den Moment verzichten, der einen wenn auch noch so kleinen, gern etwas verrückten Ausbruch aus dem Alltag erlaubt.
Zwischen Start und Ziel kann man viel erleben, wenn man sich auf Umwege einlässt
Gestalten kann man das höchst unterschiedlich und bestimmte Anbieter wie etwa im Naturpark Zittauer Gebirge, das Malevil-Resort in Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí) nahe Zittau oder die Geheime Welt von Turisede haben sich darauf spezialisiert, ihre Gäste in eine andere Welt zu locken. Es geht sogar noch einfacher: Wer mit einem Fahrzeug unterwegs ist, das Navi abschaltet und statt der optimalen Route von A nach B ganz bewusst die kleinsten Nebenstraßen nutzt – mal anhält, um nach dem Weg zu fragen, etwas anzuschauen oder in den Dorfkrug zu gehen – lernt Menschen kennen und hat anschließend etwas zu erzählen, das andere, die immer nur von Start zu Ziel eilen, nicht erleben.Mikroabenteuer: Überlebenstraining nach Feierabend
Es ist schon so, dass unsere digitalisierte und durchgeplante Welt spontane Erlebnisse seltener macht. Vor diesem Hintergrund sind sogenannte Mikroabenteuer in Mode gekommen, bei denen sich Menschen ganz bewusst in unbekannte und wenig berechenbare Situationen begeben. Eine simple Variante ist: Fahre mit einem öffentlichen Verkehrsmittel gegen Abend an den Stadtrand oder einen der umliegenden Orte – je nach Abenteuerlust zwischen ungefähr zehn und dreißig Kilometer entfernt – und schlage Dich von dort ohne Hilfsmittel zu Fuß wieder zurück zum Ausgangspunkt durch! Natürlich sollten dabei die Kontaktmöglichkeiten zu anderen, die sich nahezu zwangsläufig ergeben, genutzt werden. Es geschehen die unwahrscheinlichsten Dinge, etwa in Dresden eine Einladung zum Pastaessen um drei Uhr morgens…Andere wiederum suchen die Aufregung nicht im kaum planbaren Abenteuer, sondern buchen ganz gezielt einen Nervenkitzel, etwa einen Tandem-Fallschirmsprung oder indem sie einen Lamborghini mieten. Bei letztgenannter Variante schlägt mancher gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen geht es um den Fahrspaß am Steuer eines Luxus-Sportwagens, zum anderen kann man – wer’s braucht – mal so richtig Eindruck schinden.
Nicht mental einrosten
Wer nun aber meint, dass alles sei unvernünftig und müsse ja nicht sein – nein, dem kann man nicht mit dem Alten Fritz antworten, wonach jeder nach seiner Fasson glücklich werden müsse: Es geht doch vielmehr darum, mental nicht einzurosten und nicht immer stärker jeder Herausforderung und Ungewissheit aus dem Wege zu gehen. Nur wer seine Grenzen wirklich kennt, kann Risiken richtig einschätzen und Herausforderungen annehmen!Also: Wenn der Affe Zucker will, dann soll er haben! Natürlich nicht übertrieben, aber wer sich nie etwas gönnt, für den vergehen die Tage im Gleichmaß – bis sie abgelaufen sind.
Aber woher kommt die Redewendung, dem Affen Zucker zu geben? Früher hatten die Leierkastenleute oft ein Äffchen dabei, mit dem Passanten in der Hoffnung auf einen Obulus angelockt wurden. Um das Äffchen anzuregen, bekam es ein Stückchen Zucker. Heute bedeutet die Redewendung, das, was man möchte, nicht zu unterdrücken, sondern die Gelegenheit, es auszuleben, beim Schopfe zu packen.
Thomas Beier ist Unternehmensberater und Digitalunternehmer. Als Berater trainiert er Führungskräfte und Teams in grundlegenden "weichen Fähigkeiten", den soft skills. Dazu gehören etwa das besonders im Team wichtige ergänzende Aufeinanderzugehen, das Ausloten persönlicher Grenzen, die Veränderungsbereitschaft oder das Durchstehen mental belastender Situationen (keine Therapie).
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- Quelle: Thomas Beier | Foto: music4life / Holger Schué, Pixabay License (Bild bearbeitet)
- Erstellt am 15.03.2021 - 10:21Uhr | Zuletzt geändert am 15.03.2021 - 11:41Uhr
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