E-Auto zu Hause laden: überraschende Kosten

E-Auto zu Hause laden: überraschende KostenZittau, 18. November 2022. Während an manchen Stammtischen noch immer diskutiert wird, ob unter bestimmten Umständen denn nun ein Pkw mit Elektroantrieb oder mit Verbrennermotor sinnvoller ist, hat das Europäische Parlament Nägel mit Köpfen gemacht und - salopp gesagt - entschieden: Ab 2035 soll nichts mehr verbrannt werden, um neue Personenkraftwagen und leichte Transporter in Bewegung zu versetzen. Auch synthetische Kraftstoffe sollen ausdrücklich nicht infrage kommen.

Abb.: Womöglich ging es an der Tanke trotz Warteschlange schneller – doch auch das Laden zu Hause hat gegebenenfalls sein Nachteile
Foto: (Joenomias) Menno de Jong, Pixabay License
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Wie ist das nun wirklich mit dem Verbrennerausstieg?

Wie ist das nun wirklich mit dem Verbrennerausstieg?
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst: Oft haben die Tesla-Supercharger die besten Stellplätze wie hier auf einem Autohof

Um den Ausstieg aus dem Verbrennerantrieb wirklich durchzudrücken, müssten allerdings auch die Regierungen aller EU-Mitgliedsstaaten zustimmen. Die Bundesregierung jedenfalls unterstützt den Verbrennerausstieg bis 2035. Allerdings prescht die Kraftfahrzeugindustrie vor und will teils die Totalumstellung auf den Elektroantrieb wesentlich eher realisiert haben. Stand und Ausblick zum Thema EU-Verbrennerausstieg hat tagesschau.de am 9. Juni 2022 zusammengefasst.

Hehre Ziele – und die Verbraucher?

Für viele ist der Gedanke daran ein mulmiger. Gerade sind die Baby Boomer dabei, in Rente zu gehen. Angesichts steigender Preise und des womöglich stärker als gedacht zurückgehenden Rentenniveaus ist es für diese Gruppe ernüchternd, für die Mobilität im Alter noch einmal tief in die Taschen greifen zu müssen, um einen der anerkannt teuren Elektro-Pkw zu erwerben. Wer kann in diesem Lebensabschnitt noch sparen?

Öffentlich laden: Könnte teuer werden

Dabei ist der elektrisch angetriebene Pkw unter Umständen nicht der einzige Kostenfaktor, der überraschend hoch ausfällt. Wer etwa auf öffentliche Ladesäulen angewiesen ist, der bekommt den Strompreis so richtig zu spüren – oder er spürt gar nichts. Wie das?

Unlängst an einem Autohof: In 1A-Lage die Tesla-Ladesäulen, viel versteckter die jene anderer Anbieter oder Systeme. Und im letzten Winkel des Ladesäulenareals in Mann, der sein Auto schon so geparkt hatte, dass es von den Kabeln zweier Ladesäulen erreichbar ist, der ständig irgendwelche Hinweise studierte, mit einer Bezahlkarte offenbar experimentierte und zum finalen Schluss entnervt brüllte: “Eine Schei…-Technik ist das!” Herzlich willkommen in der schönen neuen Welt der Elektromobilität!

Laden zu Hause

Da hat’s schon besser, wer mittels einer sogenannten Wallbox zu Hause sein E-Auto zu Hause laden kann. Ganz tückenfrei ist eine solche Investition allerdings auch nicht, wie Autobild berichtet. Außerdem gibt es einen ökonomischen Aspekt: Wer als Immobilienbesitzer eine Wallbox installiert, für den liegt nahe, Solarstrom zu nutzen und wer Solarstrom nutzt, für den liegt nahe, mit einer Wärmepumpe zu heizen. Was technisch sinnvoll klingt, hat nur einen kleinen Haken: Auf der Kostenseite kommt eins zum anderen und unterm Strich fragt sich mancher, ob das jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt ist.

Andere laden lassen?

Angesichts der recht hohen Investitionskosten könnte man unter Umständen glatt auf die Idee kommen, die Nutzung seiner Wallbox mit anderen zu teilen. Spätestens, wenn dadurch die Grenze zur Ausübung eines Gewerbes überschritten wird, kommen Prüfpflichten nach den Vorschriften Deutscher Elektriker (VDE) auf den Wallboxbetreiber zu. Grundlage sind die Betriebssicherheitsverordnung und Vorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Kurz gesagt: Eine Elektrofachkraft mit den erforderlichen Kenntnissen muss regelmäßig eine Prüfung vornehmen und ein Prüfprotokoll für die Wallbox erstellen.

Gewollte Technologien nicht ausbremsen

Der Volksmund wusste das schon immer: Der Teufel lauert im Detail. Dumm nur, wenn durch für Laien kaum berechenbare Details durchaus sinnvolle technologische Entwicklungen ausgebremst werden.

Wer neue Technologien voranbringen will, etwa Windkraft, Solarstrom oder Sonnenwärme, braucht das im Grunde nicht zu fördern, wenn nur die Hindernisse, die der Nutzung entgegenstehen, beseitigt werden. Für Otto Normalverbraucher nebst Gattin, um nicht von Otto Normalverbraucherin sprechen zu müssen, sind echte oder auch nur scheinbare bürokratische Undurchsichtigkeiten oft das größte Hindernis, das von einer Investition in umweltfreundliche Technologien abhält.

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  • Quelle: TEB Foto zwei weiße Autos: Joenomias / (Joenomias) Menno de Jong, Pixabay License; Foto mit Tesla Superchargern: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 18.11.2022 - 18:18Uhr | Zuletzt geändert am 16.01.2023 - 23:55Uhr
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