Selbst machen oder machen lassen?

Selbst machen oder machen lassen?Zittau, 29. Juni 2022. Nun, keinesfalls soll zum Ausdruck gebracht werden, dass früher alles besser war, aber gerade technische Geräte und Anlagen hatten meist einen Vorzug: Man konnt genau ergründen, wie sie funktionieren, entsprechend waren Reparaturen oft in der Hobbywerkstatt möglich.

Abb.: Selbst ist der Mann, Frau auch: Legendär ist die Geschichte einer Görlitzer Schönheit, die täglich die Motorhaube ihres Trabants öffnete, mit einem Hammer in den Motorraum schlug, startete und losfuhr. Nur Insider wissen, worum es geht: Wenn der Magnetschalter mal wieder hängt...
Foto: © Thomas Beier
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Als man noch selbst schrauben konnte

Als man noch selbst schrauben konnte
Bei einem klassischen PC kann man bestimmte Module auf einfache Weise auswechseln
Symbolfoto: Jan Vašek, Pixabay License (Bild bearbeitet)

Stichwort Auto

Nehmen wir nur den Redaktions-Trabi des Görlitzer Anzeigers: So ziemlich alles kann man selbst reparieren, sogar unterwegs. Naturgemäß waren in der "DDR" jene Ersatzteile besonders gut verfügbar, die kaum gebraucht wurden, so etwa die Kupplung des knatternden Trabanten. Als sie wirklich austauschreif war, nichts einfacher als das: Antriebe aushängen, Motor vom Getriebe lösen und beide Teile auseinanderklappen, Kupplung auswechseln, zusammenschrauben, Antriebe wieder rein – fertig!

Stichwort Compter

Ähnlich auch bei den ersten Personal Computern (PC), die nicht so heißen, weil sie für das Personal, sondern persönliche Computer sind. In den 1990er Jahren wusste wohl jeder PC-Besitzer etwa die Grafikkarte von der Hauptplatine, der Netzwerkkarte, der Karte für die damals noch parallele Druckerschnittstelle und nicht zuletzt von der Speichererweiterung auf der Hauptplatine zu unterscheiden. Danach sollte man heute mal den Besitzer eines schicken Tablet-PCs fragen!

Stichwort Radio

Gehen wir noch ein wenig weiter zurück zum Röhrenradio, dann konnte man hier die Gleichrichterröhre recht gut von den Hochfrequenzröhren, jener für den Niederfrequenzverstärker und schließlich der Endstufe mit der legendären EL84-Röhre unterscheiden – und sehen, wie das funktioniert: Glühte die Heizwendel nicht, dann war was faul im Radioapparat und die Fehlersuche begann.

Reparieren lohnt nicht: Neuanschaffung!

Heute hingegen kauft man miniaturisierte Geräte, wohl wissend: Reparatur ist Fehlanzeige, weil meist schon rein technisch unmöglich, vor allem aber wirtschaftlich nicht darstellbar. Die Parole heißt: “Nachhaltigkeit hin oder her, Teil kaputt, Neues muss her!” Und doch gibt es Bereiche, In denen man einen anderen Weg gehen kann.

Modular aufgebaute Geräte

Gemeint sind damit modulare Systeme unterschiedlichster Art, die einen einfachen Reparaturzugang ermöglichen und – auch das ist entscheidend – den Austausch relativ kleiner Baugruppen. Für viele Händler ist das der Horror: Ein Kunde will eine solide Reparatur zum kleinen Preis – einfacher und ersprießlicher für den Händler wäre es, das Gerät zu verschrotten und ein neues zu verkaufen.

Back to the roots: zugeschnittenen PC konfigurieren

Wer gerade bei der Rechentechnik mehr Nachhaltigkeit möchte, kann mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Nicht nur, dass sich in den Geräten die einzelnen Komponenten leicht austauschen lassen, man kann sich seinen PC auch von vornherein individuell zusammenstellen. Weil das nun wiederum für den technisch nicht ganz so versierten PC-Nutzer eine ziemliche Herausforderung ist, gibt es die Möglichkeit, per Mausklick mit einem PC Konfigurator den PC zusammenstellen und anschließend zusammenbauen zu lassen.

Auf Nummer sicher

Das spart Zeit und Ärger, falls bei der PC-Heimwerker-Methode, bei der man alle Komponenten selbst kauft, dann doch irgendetwas nicht klappt und etwa die Module nicht harmonieren. Ein guter PC-Konfigurator hingegen prüft automatisch, ob die ausgewählten Module zusammenpassen. Auch preislich gesehen lohnt es nicht zwangsläufig, selbst zum Schraubenzieher zu greifen.

Tipp:
Wer sich etwas näher mit der Funktionsweise seines Computers auseinandersetzen möchte, findet beim Freiraum Zittau e.V. entsprechende Kontakte. Hier, im polytechnischen Werkraum, beschäftigt sich beispielsweise die Zittauer Linux User Group regelmäßig mit diesem freien Betriebssystem.

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  • Quelle: Thomas Beier | Foto Trabant: © Thomas Beier; Foto Computer: JESHOOTS-com / Jan Vašek, Pixabay License
  • Erstellt am 29.06.2022 - 07:19Uhr | Zuletzt geändert am 29.06.2022 - 08:40Uhr
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