Navi-Diebstahl: Auswirkungen und Schutz gegen ein steigendes Phänomen
Zittau, 6. Juni 2015. Die Ausstattung von Automobilen wird immer hochwertiger. Selbst Klein- und Kompaktklassenfahrzeuge kommen nicht mehr ohne hochwertige Extras aus. Vor allem Navigationsgeräte und Multimedia-Einheiten sind für viele Autokäufer ein absolutes Must-have. Doch mit dem Interieur von Autos hat sich auch das Verhalten der Langfinger drastisch verändert. Warum noch ein komplettes Auto klauen, wenn das im Handumdrehen ausgebaute Navi satte Profite bei extrem geringen Risiken bedeutet? Doch für die Autobesitzer beginnt mit dem Diebstahl der Ärger meist erst. Was zu beachten ist und wie Sie Ihr Fahrzeug schützen können, hier im Zittauer Anzeiger erfahren Sie es.
Der Diebstahl von Navis ist buchstäblich schnelles Geld für die Täter
Scheibe eingeschlagen, vier Schrauben gelöst, Navigationsgerät oder Multimedia-Einheit herausgezogen - fertig. Nicht länger als 60 Sekunden dauert es, bis das teure Navigationsgerät ausgebaut und der Täter schon wieder über alle Berge ist. Dabei werden die Diebe immer noch dreister. Mit Funkbloggern werden Funkfernbedienungen blockiert. Der Autobesitzer ist im festen Glauben, sein Fahrzeug abgeschlossen zu haben. Die Täter können aber noch unauffälliger einsteigen und die Technik ausbauen. Längst ist der Navidiebstahl zu einer wahren Industrie ausgeartet. Kleine Diebesbanden aus Ost- oder Südosteuropa werden angeheuert.
Straff organisiert: der Navi-Klau
Diese verbringen die gestohlenen Navigationsgeräte sofort nach Ost- oder Südosteuropa. Dort werden dann die Aufkleber mit den Seriennummern ausgetauscht und die Software entsprechend umgeschrieben. Je nach Ausführung werden die Geräte sogar noch umlackiert. Dann finden sich die Navis auf großen osteuropäischen Ersatzteilmärkten ebenso wie auf den großen Verkaufs- und Bietplattformen im Internet. Der Verkaufspreis liegt zwischen 400 und 500 Euro. Das macht einen Gewinn von rund 500 Euro für ein einziges Navigationsgerät. Kein Wunder also, dass die Diebstahlszahlen von Navis so massiv zugenommen haben. Knapp 19.000 Fahrzeuge wurden im Bundesgebiet 2013 gestohlen. Dem standen im selben Zeitraum mehr als 50.000 Navis gegenüber - Tendenz steigend! Das sind jeden Tag 136 Diebstähle.
Nicht immer zahlt die Versicherung - und schon gar nicht komplett
Für den Autobesitzer beginnt der Ärger nun aber meist erst richtig. Zunächst benötigen Sie eine Teilkaskoversicherung, denn die reguläre Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt den Diebstahl der Navigationsgeräte nicht. Außerdem übernimmt die Teilkasko auch nur die Kosten für fest eingebaute Geräte. Besitzer mobiler Navis gehen leer aus. Eine geringe Chance besteht dann jedoch noch über die Hausratversicherung. Lesen Sie also die Vertragsbedingungen aufmerksam durch. Nun wird aber nicht automatisch jedes fest eingebaute Navigationsgerät von der Teilkaskoversicherung voll bezahlt, nicht zu vergessen der meist hohe Selbstkostenanteil. Für Geräte, die älter als 18 Monate sind, gibt es meist gar nichts mehr, außer es handelt sich um ein Multi-Multimediagerät mit integriertem Navi.
Besonders betroffene Geräte und durchschnittliche Schadenszahlen
Genau in diesem Bereich finden sich auch die begehrtesten Navis. Die Geräte deutscher Autobauer stehen ganz oben im Ranking und werden von VW und Skoda angeführt. Insbesondere die RNS-Serie hat es den Dieben angetan. Bei den Autoherstellern ist das Problem durchaus bekannt. Aber man weiß nicht so recht, wie man darauf reagieren soll. Volkswagen erklärt dazu, dass ein festerer Einbau, der es den Navi-Dieben richtig schwermachen würde, zur Folge haben könnte, dass sie versuchen, das Gerät mit Gewalt herauszureißen. Der Schaden wäre dann um ein Vielfaches höher.
Die Kosten für Schäden liegen heute bei durchschnittlich 5.000 Euro: 3.500 bis 4.000 Euro für das Navi, 1.000 bis 1.500 Euro für die Kollateralschäden wie herausgeschlagene Scheiben. Tatsächlich vergrößert sich die Schadenssumme bei Navigationsgeräte, die mehrteilig sind und deren Komponenten tief hinter dem Armaturenbrett verborgen liegen.
Empfehlenswerte und weniger empfehlenswerte Schutzoptionen
Damit sind dann auch die Möglichkeiten, wie Sie Ihr Fahrzeug schützen können, entsprechend eingeschränkt. So könnten Sie die Schrauben zwar durch solche mit speziellen Köpfen ersetzen, die einen Spezialschraubenschlüssel erfordern. Doch was, wenn der Täter dann in einem Wutanfall das halbe Interieur zerstört? Dann gibt es gar nichts, weil es unter Vandalismus fällt. Daneben gibt es einige Hersteller von Lenkradkrallen, die einen integrierten Schutz für das Navi bieten. Am sichersten ist aber immer noch eine bewusste Parkplatzsuche. So sollte der Parkplatz nachts möglichst bewacht, zumindest aber beleuchtet sein. Noch besser sind natürlich Einzelgaragen.
Hochwertige Alarmanlagen bieten den besten Schutz
Einzig Alarmanlagen können Sie auch bei ungünstigen Parkvoraussetzungen davor schützen, dass der Täter in Wut über einen gescheiterten Navi-Ausbau noch mehr im Fahrzeug zerstört. Durch den Lärm der Anlage suchen Langfinger schnell das Weite. Solche Anlagen können Sie auch gut nachrüsten. Zwar sind Alarmanlagen nicht sonderlich günstig, aber Sie schützen Ihr Fahrzeug effizient.
Falls Sie Ihr Fahrzeug neu versichern wollen und sich um einen möglichen Navi-Diebstahl sorgen: Einige Versicherer bieten inzwischen an, anstelle von Geldauszahlungen die Kosten und den Einbau eines gebrauchten und überholten Navigationsgeräts zu übernehmen. Die Versicherer arbeiten hier mit unterschiedlichen Unternehmen zusammen, die ihnen die Navis anbieten, denn nicht selten reicht der Betrag einer Gelderstattung nicht aus, um ein gleichwertiges Navigationsgerät zu kaufen, geschweige denn, es auch noch einzubauen.
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- Quelle: red | Bildquelle: ampnet
- Erstellt am 06.06.2015 - 07:45Uhr | Zuletzt geändert am 06.06.2015 - 08:04Uhr
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