Fackelzug auf die Lausche

Großschönau / Waltersdorf, 1. Februar 2016. "Fackelwanderung" nennt der CDU-Gemeindeverband Großschönau seinen Gang auf die Lausche, den mit fast 793 Metern höchsten Berg des Zittauer Gebirges, der für den kommenden Freitag geplant ist.

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Gespräche mit Abgeordneten auf dem Weg

Der Aufstieg zum Gipfel soll einen Rahmen bieten, um mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Kretschmer und dem CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Stephan Meyer "über die aktuelle Politik, aber auch über Themen, die den Großschönauern am Herzen liegen" zu sprechen.

Hoffentlich sind alle halbwegs trainiert, damit nicht Atemnot den Talk behindert. Oben angekommen wird der Ausblick angesichts der Tageszeit allerdings eher duster sein.

Abmarsch!
Freitag, 5. Februar 2016, 17 Uhr,
vor der Rübezahlbaude, Hauptstraße 165, 02799 Waltersdorf, Zittauer Gebirge.

Vorher anmelden!
Teilnahmeinteressierte melden sich bitte bis zum 4. Februar 2016 in der CDU Kreisgeschäftsstelle an.

    • Tel. 03581 - 40 64 63
    • E-Mail info@cdu-kreisverband-goerlitz.de

Kommentar:

Halten zu Gnaden, doch ich werde hellhörig, wenn Fackeln entzündet werden. Deren Symbolik haben die Nazis im Dritten Reich bei ihren Aufmärschen ebenso geliebt wie jene, die sich in der "DDR"-Diktatur als Kommunisten bezeichneten.

Nun liegt es mir fern, die CDU aus dem Dorf Großschönau, das ob seiner Größe so gerne Stadt gewesen wäre, da in eine Reihe zu stellen. Aber instinktlos ist es allemal, in einer Zeit, in der im "schwarzen Sachsen" – immerhin ist die CDU hier seit über 25 Jahren in Regierungs- oder Regierungsmitverantwortung – Ausländerfeindlichkeit und Rassismus grassieren und die Gesellschaft spalten, eine "Fackelwanderung" zu veranstalten. Das ist die gleiche Sprachverballhornung wie die "Spaziergänge" genannten Demonstrationen der Pegida-Jünger.

Besser wäre es, wenn sich Abgeordnete, egal, wie weit entfernt ihre Bank vom Rednerpult steht, klar Stellung zu den Fragen unserer Zeit beziehen, in Diskussionen, in Aufsätzen, in den sozialen Netzwerken. Die Wähler haben den Anspruch und das Recht, gut regiert zu werden. Dazu gehört auch die klare Ansage zu Entwicklungen und damit einhergehenden Problemen, die nicht nur allein "den Großschönauern am Herzen liegen":
    • die unkomplizierte Verfügbarkeit von Crystal Meth in Ostsachsen, ein Zeug, dem gegenüber Heroin Brausepulver war,
    • verfestigte Dauerarbeitslosigkeit, die zu einer sich selbst reproduzierenden Unterschicht geführt hat (Berufsziel? Ich mach' Hartz IV!)
    • Unterscheidung zwischen Flüchtlingen, denen jeder Mensch gern hilft, und Trittbrettfahrern,
    • Bevölkerungswachstum in der Oberlausitz durch Zuzug und mehr gesellschaftlichen Mut zum Experiment mit alternativen Lebensformen, bei denen Menschen, die einer organisierten Beschäftigung oder Weiterbildung nachgehen, ein Grundeinkommen ohne entwürdigende Verwaltung erhalten,
    • gefühlte und reale Bedrohung durch Kriminalität im grenznahen Bereich und anderswo,
    • hemmungslose Bürokratie in vielen Bereichen, Verwaltungen, die Bürger nicht als ihre Auftraggeber, sondern als Bittsteller sehen usw. usf.

Sachsen hat in den vergangenen 25 Jahren viel erreicht, was Wohlstand, Infrastruktur und Freiheit betrifft. Allerdings nützt es nichts, die Fragen, die die Leute bewegen und auf die Straßen treiben, im Wald unter Fackeln zu diskutieren.

Mit Fackeln kann man einen Brand stiften, Fortschritt haben sie noch nie gebracht,

meint Ihr Fritz R. Stänker

P.S.: Wer vom Fußvolk die Orientierung zu verlieren glaubt, sollte auf Kanzlerin Merkel blicken. Deutschland kann froh sein über diese pragmatische und weitblickende Frau.

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  • Quelle: red | Kommentar: Fritz Rudolph Stänker | Foto: 445693, pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 01.02.2016 - 16:08Uhr | Zuletzt geändert am 28.08.2022 - 22:14Uhr
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