Studien zeigen auf: Schlafprobleme beeinflussen die Gesellschaft erheblich
Zittau, 15. September 2022. Gefährlicher, hartherziger, weniger sozial. So lässt sich laut aktuellen Studien das Verhalten vieler Menschen beschreiben, die nachts schlecht schlafen. Nachdem viele Untersuchungen in der Vergangenheit in erster Linie die Zusammenhänge zwischen Schlafproblemen und Leistungsfähigkeit fokussierten, stehen inzwischen häufiger verhaltensbezogene und kognitive Auswirkungen im Vordergrund. Wie sich der Nachtschlaf verbessern lässt, hat sich der Zittauer Anzeiger angeschaut.
Studie untersucht emotionale Regulierung und Kognition
Die vom Herausgeber Frontiers Media veröffentlichte wissenschaftliche Studie "The Mind After Midnight: Nocturnal Wakefulness, Behavioral Dysregulation, and Psychopathology" beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen Wachphasen nach Mitternacht und Verhaltensänderungen. Die Datenübersicht zeigt Belege dafür auf, dass erhebliches nächtliches Wachsein beziehungsweise gestörter Schlaf zu verhaltensbezogenen und kognitiven Regulationsstörungen führen.
Neben Beeinträchtigungen der Belohnungsverarbeitung und der Stimmung begünstigen derartige Schlafstörungen den Drogenkonsum und das Selbstmordrisiko. Nach Angaben in der Studie stieg die Wahrscheinlichkeit für Suizidgedanken bei selbstberichteter Wachheit zwischen 23 Uhr und 5 Uhr morgens bei nationalen und kommunalen Stichproben. Auch Datenuntersuchungen im Internetforum Reddit deuten auf dieses Muster hin – schließlich erreichten Beiträge im Bereich "Suicide Watch" zwischen zwei und fünf Uhr morgens ihren Höhepunkt. Der Bereich für allgemeine Beiträge war hingegen zwischen 20 und 23 Uhr am stärkten frequentiert.
Gestörter Schlaf führt zu verminderter Hilfsbereitschaft
Signifikant sind auch die Ergebnisse einer Studie der University of California, an der unter anderem Eti Ben Simon mitgewirkt hat. Sie erforscht die emotionalen und sozialen Folgen von Schlafmangel am Center for Human Sleep Science. Der bei der wissenschaftlichen Zeitschrift Public Library of Science (PLOS) Biology veröffentlichte Kurzbericht zur Untersuchung fasst die wesentlichen Erkenntnisse zusammen. Darin wird unter anderem erklärt, dass Schlafmangel ein bislang unerkannter Faktor ist, wenn es darum geht, ob Menschen einander helfen.In drei sich wiederholenden Studien wurde dies auf dreierlei Ebenen beobachtet: Bei Individuen, zwischen Individuen und zwischen Gesellschaften. Auf der individuellen Ebene führt bereits eine Nacht Schlafverlust dazu, dass ein Mensch einem anderen seine Unterstützung entzieht. Auf der Ebene von Gruppen sagt eine Verringerung des Schlafs über mehrere Nächte voraus, dass Menschen weniger zum Unterstützen anderer bereit sind. Um die negativen Auswirkungen auf die Hilfsbereitschaft auf gesellschaftlicher Ebene nachzuweisen, wurden mehr als drei Millionen Wohltätigkeitsspenden analysiert – das Ergebnis: Eine Stunde Schlafmangel durch die Umstellung auf die Sommerzeit reduziert die reale altruistische Hilfsbereitschaft in Form von Spenden.
Tipps für einen besseren Schlaf
In Anbetracht der Tatsache, dass immer mehr Menschen unter schlechtem Schlaf leiden, sind die Studienergebnisse zu den sozialen Auswirkungen von Schlafmangel überaus besorgniserregend für die gesamte Zivilisation. Doch machtlos ist die Gesellschaft keineswegs.Folgende Tipps fördern gesunden Schlaf und sind einfach umsetzbar:
- Ausstattung: Fühlt sich ein Bett unbequem an, passt die Matratze höchstwahrscheinlich nicht zum persönlichen Bedarf. Neben dem Härtegrad spielen Produkteigenschaften wie Punktelastizität, Material und Schlafklima eine entscheidende Rolle. Einige Produkte aus deutscher Herstellung wie AM Qualitätsmatratzen sind schadstoffgeprüft, ergonomisch optimiert und mit verschiedensten Härtegradkombinationen erhältlich.
- Raumklima: Der Schlafraum sollte weder zu kalt noch zu warm temperiert sein. Mindestens 16 und etwa maximal 19 Grad Celsius gelten als schlaffördernd. Auch das Stoßlüften vor dem Schlafen ist wichtig, damit der Körper nachts mit ausreichend Sauerstoff versorgt ist.
- Uhren: Der abendliche oder gar nächtliche Blick auf die Uhr kann die Wachphasen unnötig in die Länge ziehen, weil der Druck, endlich einschlafen zu müssen, steigt. Deshalb Wecker besser aus dem Sichtfeld entfernen.
- Licht: Ist das Schlafzimmer zu hell, kann das beim Einschlafen hinderlich sein. Das Schlafhormon Melatonin wird von der Zirbeldrüse erst bei Dunkelheit produziert, weshalb es im Sommer ratsam ist, das Schlafzimmer abzudunkeln. Auch Bildschirmzeit sollte vor dem Schlafen vermieden werden, denn der Blauanteil im Bildschirmlicht suggeriert dem Hirn Sonnenschein und damit, dass jetzt keine Schlafenszeit ist.
- Abendritual: Ob Tee, Lesen oder Musik hören – ein täglich gleiches Ritual am Abend bereitet auf die Nachtruhe vor und reduziert Stress. Doch Vorsicht bei spannenden Romanen, da diese das Einschlafen ebenso behindern können wie nervenaufreibende Filme.
Darüber hinaus kann regelmäßige Bewegung gesunden Schlaf fördern. Sportliche Aktivitäten direkt vor dem Weg ins Bett sind allerdings von Nachteil. Mindestens drei Stunden sollten zwischen Sport und dem Zubettgehen vergehen.
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- Quelle: red | Foto: Anastasiya Vragova, Pexels License
- Erstellt am 15.09.2022 - 10:50Uhr | Zuletzt geändert am 15.09.2022 - 11:43Uhr
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