Einweihung neuer Testanlage im Rahmen des Forschungsprojekt EDWENIA
Zittau, 4. April 2024. Das Forschungsprojekt EDWENIA an der Hochschule Zittau/Görlitz hat das Ziel, die Wärmewende voranzutreiben, indem es sich der Herausforderung widmet, industrielle Abwärme effizient zu nutzen. Das Team um Prof. Dr.-Ing. Jens Meinert arbeitet an der Entwicklung innovativer Zweistoff-Wärmespeicher, um ungenutzte Prozesswärme zu verwerten. In Zusammenarbeit mit dem Partner KMI Kraftwerke- und Maschinenanlagen Instandhaltung GmbH strebt das Projekt an, den Strukturwandel in der Lausitz voranzutreiben und Arbeitsplätze zu sichern.
Neue Wege zur regionalen Nutzung industrieller Abwärme finden
Wurde in der DDR schon umfänglich genutzt: Fernwärme aus Industrieprozessen
Bild von Willi Heidelbach auf Pixabay
Das Forschungsprojekt EDWENIA, finanziert vom BMBF im Rahmen des Bündnisses Lausitz Life & Technology, widmet sich der Entwicklung druckloser Wärmespeicher zur effizienten Nutzung industrieller Abwärme. Am Montag, dem 25. März, wurde im Rahmen dieses Projektes eine Wärmespeicher-Testanlage eingeweiht. Über 40 Personen nahmen an der feierlichen Eröffnung der Testanlage namens "Wäspa" im Zittauer Kraftwerkslabor teil. Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und der Hochschule kamen zusammen, um die neue Testanlage zu würdigen. In den kommenden Wochen steht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kraftwerkslabor zunächst eine Lernphase an, um alle Funktionalitäten und Möglichkeiten der Anlage zu verstehen und zu testen. Gerade für dieses erste Lernen ist oft die Unterstützung durch ein professionelles Erklärvideo gefragt, um wichtige Inhalte schneller zu erfassen. Anfang Juni steht dann noch die TÜV-Abnahme an, nach der die ersten eigentlichen Experimente beginnen können.
Das Projekt ist auch von regionaler Bedeutung, da es neue Ansätze für die Nutzung von Abwärme aus verschiedenen industriellen Prozessen der lokalen Industrie entwickeln soll. Aus diesem Grund zeigen auch die Stadtwerke Zittau großes Interesse an einem Reallabor, um gemeinsam mit der Hochschule praxistaugliche und kostengünstige Zukunftsideen zu erarbeiten. Im vergangenen Sommer begann bereits eine umfassende Materialuntersuchung, deren erste Ergebnisse präsentiert wurden. Nun stehen Laborversuche und die Entwicklung von Speicherdemonstratoren an. Im Gegensatz zur Stromwend steckt die Wärmewende noch in den Anfängen, wobei es vor allem um die Entwicklung und Standardisierung von Wärmespeichern sowie um generelle Energieeffizienz geht. Während die Erzeugung und Verteilung von grünem Strom im Zuge der Klimawende stark im Fokus der Gesellschaft stehen, wird das Thema Wärme oft vernachlässigt. Mit der Inbetriebnahme der Testanlage will die Hochschule ihre Bemühungen in diesem Bereich verstärken.
Entwicklung druckloser Wärmespeicher bis zur kommerziellen Nutzbarkeit
Das Hauptaugenmerk liegt auf der Entwicklung druckloser Wärmespeicher, um industrielle Abwärme effizienter zu nutzen, anstatt sie ungenutzt abzuleiten. Gesucht werden Wärmespeicher, die Temperaturen von bis zu 300 Grad Celsius standhalten können. Wasser ist hierbei aufgrund seines Siedepunkts von 100 Grad Celsius eher ungeeignet. Die Anlage verfügt über 4 sensorisch voll ausgestattete Messplätze mit einer elektrischen Heizleistung von 100 kW und einer Kühlleistung von 90 kW sowie über automatische Steuerungsmöglichkeiten und eine vollautomatische Datenerfassung. Ganz konkret wird im Rahmen des Projekts EDWENIA an Zweistoff-Wärmespeichern geforscht, die Thermoöle und Mineralgesteine als entscheidende Bestandteile verwenden. Thermoöle ermöglichen die Speicherung von Wärme bis zu einer Temperatur von 350 Grad. Eine der wichtigsten Aufgaben der Forscher in den kommenden Monaten wird sein, das geeignete Gestein zu finden. Bisher wurden rund 40 Proben aus 32 Steinbrüchen der Oberlausitz und den angrenzenden Regionen im Dreiländereck entnommen und auf Eigenschaften wie Dichte und Wärmeleitfähigkeit untersucht. Anschließend wird in der Testanlage die Kompatibilität von Thermoölen und Mineralgesteinen getestet.
In den kommenden Jahren sollen aus der Zweistoff-Wärmespeicher-Technologie verschiedene Geschäftsfelder entstehen und die Technologie zur Marktreife geführt werden, um kommerzielle Erfolge zu erzielen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind stolz auf die installierte Technik, die weit über die Landesgrenzen hinaus einzigartig ist und somit ein herausragendes Merkmal für Forschung und Wissenschaft im Dreiländereck darstellt.
Link zur Projektseite: https://life-and-technology.eu/projekte/edwenia
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- Erstellt am 04.04.2024 - 11:38Uhr | Zuletzt geändert am 04.04.2024 - 14:09Uhr
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