Zum Eisenbahnausfall zwischen Hagenwerder und Zittau
Zittau, 14. Juli 2022. Es ist schon eine Weile her: Am Morgen des 24. Juni 2022 wurden an der Neiße-Bahnbrücke bei Hirschfelde zur Bahntrasse zugehörige Kabel geklaut. Seitdem verkehren zwischen Hagenwerder und Zittau keine Züge mehr, dafür gibt es einen Schienenersatzverkehr mit Bussen.
Bündnisgrüne: Schienennetzte reaktivieren und ausbauen!
Zum Schienenersatzverkehr (SEV) teilt das Büro von Franziska Schubert, Bündnisgrüne Abgeordnete für den Kreis Görlitz im Sächsischen Landtag, mit: "Laut Bericht der Sächsischen Zeitung vom 12. Juli funktioniert dieser allerdings nicht zuverlässig; auch stehen nicht ausreichend Busfahrerinnen und -fahrer zur Verfügung, um den SEV abzudecken. Alternativen mit Linienbussen, um von Zittau in die Kreishauptstadt Görlitz zu gelangen, verkehren nur im Zweistundentakt oder mit Umstieg in Löbau. Informationen zum SEV werden nicht rechtzeitig an Bahnfahrende herangetragen. Dies veranlasst gerade Pendlerinnen und Pendler dazu, auf die Alternative Auto umzusteigen, sofern sie eins besitzen. Insbesondere für Jene ohne Auto ist der jetzige Zustand sehr schwierig. Voraussichtlich bis zum 30. September wird der Schaden auf der Bahnstrecke nicht behoben sein."
Schubert hält eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Eisenbahnbetreiber ODEG, dem ZVON-Verkehrsverbund und der Deutschen Bahn für nötig. Insbesondere moniert die Abgeordnete: "Die lückenlose Einbindung der realen Fahrtzeiten des ZVON in die DB-App steht noch aus. Dies ist ein wichtiger Schritt für mehr Transparenz bei Zugausfällen und Fahrplanänderungen. An den Bahnhöfen braucht es durch Aushänge und Personal aktuelle Informationen."
Die ODEG als Betreiberin der betroffenen Bahnstrecke sei laut Schubert in der Pflicht, für angemessene Alternativen zu den ausfallenden Zügen zu sorgen. Es müsse ein zuverlässiger Schienenersatzverkehr eingerichtet werden, mit dem auch ein erhöhtes Fahrgastaufkommen gestemmt werden kann.
Herrnhuter Bahn muss wieder rollen
Tatsächlich ist infolge eher jurzfristiger Überlagungen das Schienennetz inzwischen so sehr ausgedünnt, dass Zugumleitungen oft keinen Sinn mehr ergeben. Den Bündnisgrünen ist das ein Dirn im Auge, Schubert: "Wir Bündnisgrünen fordern schon länger die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken und stehen konsequent für ein verbessertes Angebot. Zusätzliche Schienennetze würden in einer Situation wie der momentanen Abhilfe schaffen, um Störungen auf einzelnen Strecken umgehen zu können. Konkret ist die Reaktivierung der Herrnhuter Bahn nötig, sollte es zu Ausfällen zwischen Zittau und Görlitz kommen, damit eine Umleitung über Löbau eingerichtet werden kann."Investiert werden müsse in ein dichteres Schienen- und Busnetz, damit der öffentliche Personenverkehr möglichst lückenlos und auch dann zuverlässig funktioniert, wenn es zu einer Strecke zu einer Havarie kommt. Schubert macht klare ansage: "Genau das erwarte ich übrigens vom FDP-geführten Verkehrsministerium: Sichtbare Ergebnisse für den Ausbau der Schieneninfrastruktur und insbesondere die Umsetzung der Projekte aus dem Strukturwandelgesetz sowie keinen Rückbau mehr!"
Bahnbrücke Hirschfelde
Von Matthias S. am 19.07.2022 - 18:53Uhr
Dass dieser dreiste Kabeldiebstahl die Zugfahrten für Monate verhindert ist nach meinem Ermessen ein Armutszeugnis sondersgleichen!
Jede Wette, daß es technisch möglich wäre, die angeblich in der Statik beeinträchtigte Brücke in irgend einer Weise so zu sichern, daß weiterhin Zugfahrten möglich wären, wenn der Bereich zusätzlich als Langsamfahrtstelle ausgewiesen wäre.
Ansonsten mal gucken, was Eisenbahnpioniere der Armee leisten könnten, wenn es so etwas heute noch gibt.
Über die Qualität und vor allem Information bezüglich des SEV äußere ich mich besser erst gar nicht...
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- Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 14.07.2022 - 07:03Uhr | Zuletzt geändert am 14.07.2022 - 07:35Uhr
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