Zittau muss handeln!

Zittau, 16. Oktober 2012. Von Jan Roscher. Die schwarz-gelbe Staatsregierung des Freistaates Sachsen hat die geplanten Kürzungen im Kulturetat korrigiert. Diese Entscheidung dürfte fürs Erste auch im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien für eine gewisse Erleichterung sorgen. Eine Trendwende im Kulturabbau ist damit allerdings nicht in Sicht, wie die aktuelle Hiobsbotschaft vom geplanten Stellenabbau in der Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH verdeutlicht. Verursacher der prekären Situation insbesondere des Zittauer Schauspielhauses ist weder der kaufmännische Direktor Caspar Sawade, auch nicht der Vorsitzende des Kulturkonvents Bernd Lange, sondern Mitschuld trägt die Stadt Zittau.

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Mehr Geld in Sachsen Kulturhaushalt - eine Trendwende im Kulturabbau ist damit nicht in Sicht

Thema: Theater Görlitz-Zittau

Theater Görlitz-Zittau

Die Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH (GHT) verfügt über feste Häuser in Görlitz und Zittau und bespielt die Waldbühne Jonsdorf. Als Vierspartenhaus vereint das GHT Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Tanz, Schauspiel und die Konzerte der Neuen Lausitzer Philharmonie. Es ist ein wichtiger Teil Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien. Beliebt sind auch die Aufführungen an besonderen Spielstätten. Das Theater engagiert sich in der Theaterpädagogik für Kinder und Jugendliche sowie im interkulturellen Austausch mit Polen und Tschechien.

Da sich bis heute weder Zittaus Oberbürgermeister noch die Stadträte als Mitgesellschafter für das renommierte Zittauer Schauspiel verantwortlich zeigen, ist eine ausreichende Finanzierung des Theaters nicht gegeben. Zittau muss handeln, um nicht im Jahr 2012 das Ende der 200jährigen Theatertradition zu besiegeln!

Offensichtlich wird immer noch unterschätzt, dass das Image und der Standortvorteil der Stadt ganz wesentlich von der reichhaltigen Kultur und dabei insbesondere auch von der hervorragenden Leistung des Schauspielensembles profitiert. Erst kürzlich, zu den 7. sächsischen Theatertagen 2012, wurde wiederholt von prominenten Kulturexperten auf das identitätsstiftende Markenzeichen "Zittauer Theater“ hingewiesen.

Die seit Jahren so oft wiederholte Bekenntnis unserer Stadtväter für den Erhalt des Zittauer Standorts wird durch untragbare Ideen des Oberbürgermeisters Arnd Voigt zunehmend in Frage gestellt. Bereits vor Monaten bestätigte Oberbürgermeister Arndt Voigt auf einer Stadtratssitzung, dass seine Idee, eine Aufstockung der dringend notwendigen Finanzmittel über Spenden der Bürger auszugleichen, nicht aufgeht.

Wir fordern, dass die Stadt Zittau sich umgehend ihrer Verantwortung bewusst wird und die zuständigen Politiker mit den Kulturraumpartnern - dem Landkreis Görlitz und dem Görlitzer Oberbürgermeister - die Konditionen als Mitgesellschafter verhandeln. Wie wichtig für die Menschen und die Zukunft der Stadt "unser“ Theater ist, schrieb u. a. auch der junge Oberlausitzer Musikstudent Felix Weickelt für die Homepage der Initiative "Kulturabbau stoppen“: "Leben will ich aber nur mit Theater, dem öffentlichen, kreativen und selbstverständlichen Platz, und nicht mit der ständigen Angst um dessen Existenz.“

Diese Aussage und weitere kluge Gedanken anderer prominenter Kulturverantwortlicher können nachgelesen werden unter
http://www.kulturabbau-stoppen.de sowie
http://kulturabbau-stoppen.de/wp-content/uploads/2012/03/Doku-Pr.-KA.pdf

Jan Roscher
ist Initiator des Bündnisses "Kulturabbau stoppen“ und
Leiter des Zittauer projekTTheater.

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Für den Erhalt unseres Dreiländertheaters in Zittau

Von Uwe Görlich am 05.12.2012 - 10:18Uhr
Dank für die Beiträge von Jan Roscher, er spricht vielen Menschen im Kulturraum Zittau / Görlitz / Bautzen aus dem Herzen!

Jedes Theater hat 100% seine Daseinsberechtigung! Das Theater unterstützt die Intentität und Verbundenheit der Menschen in unseren Territorium. Selbst in schlechten Zeiten hatte keiner an der Existenzberechtigung unseres Theaters gerüttelt und heute, wo Bildung und Integration stärker als früher gefragt sein sollte, entblößt sich das reichste Land Europas und spart wiedermal an der falschen Stelle!

Unser Theater hat eine Dreiländerfunktion und zugleich eine Europamission! Warum werden ständig die Prioritäten missachtet?

Unser Verein "Freunde des GHT Zittau" hat den Schriftzug am Theater mit Anderen Sponsoren neu geschaffen!

Bitte kommt alle am 17.12.2012, 17.00 Uhr zur Einweihung des Schriftzuges an das Theater und bekundet damit Eure Verbundenheit im Kampf gegen den verordneten Kulturabbau in Deutschland und im Speziellen in Sachsen!

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  • Quelle: Jan Roscher
  • Erstellt am 18.11.2012 - 08:02Uhr | Zuletzt geändert am 18.11.2012 - 08:13Uhr
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